Thermalbad Bad Bodendorf Vor 75 Jahren kamen die ersten Badegäste

BAD BODENDORF · Mit dem Bauern und Gemeindevorsteher Josef Hardt begann die Geschichte des Bodendorfer Sprudels. Das Thermalbad wurde am 20. Juni 1937 eingeweiht.

Im Jahr 1900 trat Bad Bodendorf ins Bäderwesen ein. In Sinzig und Bad Neuenahr waren Mitte des 19. Jahrhunderts Heilquellen erbohrt worden. Diese Aktivitäten in den Nachbarstädten hatte auch der Bodendorfer Landwirt und Gemeindevorsteher Josef Hardt registriert. Mit zwei Teilhabern gründete Hardt 1899 die Gesellschaft "Bodendorfer Sprudel".

Bereits am 29. November 1900 wurde die Ahrquelle erbohrt und lockte die Bodendorfer Bevölkerung und auch die ersten Sommerfrischler an. Am 19. August 1912 begannen weitere Bohrungen auf dem benachbarten Grundstück, die am 13. Januar 1913 von Erfolg gekrönt waren.

Durch technische Schwierigkeiten und den Ersten Weltkrieg blieb der "Josefsprudel", der noch heute das Thermalbad speist, allerdings bis ins Jahr 1919 hinein nahezu ungenutzt. Erstes geschäftliches Standbein des Bades war in den Jahren nach 1919 der Verkauf von verflüssigter Kohlensäure. Die historische Kohlensäureverflüssigungsanlage kann heute noch besichtigt werden.

Ein weiterer wichtiger Meilenstein war die Einweihung des Thermalbades am 20. Juni 1937. Nach der Unterbrechung durch den Zweiten Weltkrieg regten sich auch in Bodendorf Bestrebungen, den Fremdenverkehr wiederzubeleben. Nach Fertigstellung der Freiherr-vom-Stein-Brücke im Jahr 1953 war das Kurviertel erstmals verkehrstechnisch gut angebunden.

Weitere Ausbauten des Thermalbades mit Café und Trinkhalle folgten. Mit dem Sinken der Gästezahlen Ende der 60er Jahre begann im kleinen Kur- und Badeort die Diskussion um ein Hallenbad und den weiteren Ausbau des Kurbetriebes. Aus all den großen "Wettersteinplänen" wurde nichts, und über die eigens gegründete Kurbad GmbH (1974) musste die Stadt Sinzig das Thermalbad mit seinem nostalgischen Flair aus der Konkursmasse retten.

Erst Ende der 80er Jahre kam es in Bad Bodendorf wieder zu größeren Aktivitäten. Das braune Wasser musste nach DIN-Norm verschwinden, und das Bad erlebte eine gründliche Renovierung und den Einbau einer Enteisenungsanlage. Seitdem ist das Wasser glasklar, was auch der Sicherheit der Badegäste dient.

Ein neues Kinderbecken und zahlreiche Verbesserungen in der Infrastruktur kamen in den folgenden Jahren hinzu. Vor allem die steigenden Energiekosten veranlassten Pächter Alexander Albrecht, seinen Vertrag zur Badesaison 2012 nicht mehr zu verlängern. Jetzt haben Frank und Eva Riffel das Sagen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort