Sonderbeauftragter wünscht sich 1 000 UN-Mitarbeiter in Bonn

Harald Ganns wirbt um neue UN-Organisationen und setzt sich für den Campus ein

Bonn. "Es hätte kein Besserer werden können": So stellte Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann am Mittwoch den "Sonderbeauftragten für die Angelegenheiten der UN-Organisationen mit Sitz in Bonn", Harald Ganns, vor. Der gebürtige Bonner sagte zu, mit Nachdruck an der Umsetzung der "Vision der UN-Stadt Bonn" mitzuarbeiten.

Ganns, Nachfolger des kürzlich verstorbenen Erich Urmoneit, war zuletzt bis zu seiner Pensionierung im Herbst 2000 Botschafter in Südafrika und zuvor Beauftragter des Auswärtigen Amtes für Afrikapolitik. Seine neue Aufgabe habe er gerne angenommen - zumal er "von Anfang an dabei ist", wie die OB anmerkte. So habe sich Ganns bei den Bemühungen, UN-Organisationen nach Bonn zu holen, ebenso engagiert wie bei den Klima- und Wüstenkonferenzen in der Bundesstadt.

Bärbel Dieckmann nannte "drei wichtige Aufgaben, die vor uns liegen": die Betreuung der UN-Organisationen, die Ansiedlung weiterer UN-Einrichtungen sowie den UN-Campus samt Kongresszentrum. "Unser Ziel muss es sein, die UN-Stadt Bonn zu stabilisieren und auszubauen."

Damit rennt sie bei Ganns offene Türen ein. Er erinnerte daran, dass Außenminister Joschka Fischer 1999 UN-Generalsekretär Kofi Annan einen Ombudsmann für die Bonner UN-Einrichtungen angeboten habe. Seine Kompetenzen seien jetzt erweitert worden, sagte der 64-Jährige. So könne - und wolle - er sich stärker darum kümmern, neue UN-Einrichtungen nach Bonn zu holen - wobei es schwierig sei, bestehenden Organisationen Angebote zu unterbreiten. Er werde aber "aufpassen", wenn sich in den Bereichen Umwelt und Entwicklung etwas tue; dann müsse der Bund schnell reagieren.

Der Botschafter a. D. erinnerte daran, dass sich der Bund um die Ansiedlung der beiden UN-Umweltsekretariate PIC und POC beworben habe; zudem gebe es Bestrebungen, ein Forschungscenter der UN-Hochschule in Bonn anzusiedeln - mit insgesamt etwa 130 Mitarbeitern. Derzeit beschäftige die UN in Bonn rund 400 Experten - Tendenz steigend. Der von UN-Diplomaten genannten Wunschzahl - 1 000 - wollte Ganns ausdrücklich nicht widersprechen. Neben den Neuansiedlungen sieht er im raschen Aufbau des UN-Campus und des Kongresszentrums einen weiteren Schwerpunkt seiner Arbeit - und in der Weiterentwicklung des Zentrums für Internationale Zusammenarbeit.

Übrigens: Ganns hat die DFB-Trainerlizenz und ist mit der Jugendmannschaft von Namibia sogar Landesmeister geworden. In Bonn spielt er in einer Hobbymannschaft - "auf allen Positionen".

Dazu der Kommentar: Neuer Impuls

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