Feuerzauber vom Mittag bis in die Nacht beim Burgenfest in Altenahr

Freunde des Mittelalters zieht es in Scharen in die Stadt - Gastronomen bieten handfeste Kost - Tief im Burgbrunnen beleuchten Scheinwerfer das Gerippe von "Josef, dem letzten Brunnengräber"

Feuerzauber vom Mittag bis in die Nacht beim Burgenfest in Altenahr
Foto: Gausmann

Altenahr. Musik im Dorf, die Brückenstraße als Fußgängermeile, jede Menge Freiluftrestaurants, ein mittelalterliches Dorf am Ahrufer, altertümlich gekleidete Gestalten, ein großes Feuerwerk vom Burgberg: Das Konzept bescherte dem Burgenfest in Altenahr bei der neunten Auflage am Wochenende großen Zulauf. Von der Eröffnung am Samstagmittag bis in die Nacht feierten und flanierten bei sommerlichem Wetter Einheimische und viele Gäste in den Straßen und an der Ahr.

Die Gestaltung des Programms nehmen die Altenahrer zunehmend und mit Erfolg selbst in die Hand. So bot schon die Eröffnung mit Tänzern, Feuerspielern und Trommlern nach dem traditionell malerischen Bild aller Mittelalterdarsteller auf der Kirchentreppe selbst für den Vorsitzenden des Förderkreises Burgruine Are, Georg Knieps, einige Überraschungen: Saltamus Gaudie, eine eigens für das Fest gegründete Gruppe, unterhielt mit flotten mittelalterlichen Tänzen, trat im Verlauf des Tages einige Male auf und erntete viel Applaus. Der war auch den Kindergartenkindern sicher, die von Anfang an mit ihren Reigentänzen zum Programm beitragen.

Als Ritter mit Papphelm und -säbel oder als Burgfräulein oder Mägde präsentierten die Kleinen sich fröhlich mit ihren Erzieherinnen. Neu war die Trommlergruppe: Matthias Görtz, Dominik Mönch, Felippo Reimer und René Jungbluth als "Drei Musketiere" mit energischem Schlag. Mit einem erweiterten Programm zogen Matthias Görtz und Maximilian Kirner als Feuerspieler die Aufmerksamkeit auf sich.

Sie fassten in die Flammen und brachten alle zehn Finger zum Lodern, schwenkten die Flammen, jonglierten mit brennenden Äpfeln, spuckten und schluckten Feuer. Besonders gut zur Geltung kam die Kunst nach Einbruch der Dunkelheit, als die Ruinen auf dem Burgberg bereits in rotes Licht gehüllt waren.

Neues gab es auch auf dem Burgberg: Freunde gruseliger Szenarien erspähten auf dem Grund des Brunnens ein Gerippe, das noch den Spaten im Arm hielt: "Josef, der letzte Brunnengräber", erklärte Ignaz Görtz humorvoll bei seiner Führung auf die Burg. Das Blasorchester Altenahr spielte in den Straßen, wackere Drehorgelspieler baten um eine Spende für die Burg, für den selben Zweck bot eine Gruppe von Bürgern Kinderspiele an. Die Kleinen hatten auch Spaß am Ponyreiten und an den Aktivitäten bei den Mittelaltergruppen am Ahrufer wie Hufeisenwerfen und Perlenweben.

Die Gruppen gaben einen Einblick in das Leben der Menschen im Mittelalter, der Blütezeit der Burg Are. Ein Schmied schürte Feuer mit dem Blasebalg und formte Eisen auf dem Amboss, eine Bordenweberin zeigte ihre Kunst, eine Kartenlegerin wartete auf Kundschaft, Korbflechter, Perlenweber, eine Seifenmacherin waren dabei. Einem Lager entstieg Weihrauchduft. Ritter informierten über das Leben zwischen den Machtblöcken Papst und Kaiser.

Die Gelsdorfer Tischlermeisterin Judith Cramer zeigte Arbeiten nach mittelalterlicher Herstellungsweise aus ihren Tischlerkursen. Altenahrer Gastronomen und Vereine bewirteten die vielen Gäste meist mit handfesten, herzhaften Gerichten und vielen leckeren Kuchen, die Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr und das Weingut Sermann-Kreuzberg lockten mit ihren Festweinen.

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