Feuer im Restaurant Rolandsbogen

Mehr als 100 Feuerwehrleute am Donnerstagabend im Einsatz - Flammen und Rauch zogen das zurzeit geschlossene Ausflugslokal arg in Mitleidenschaft - Ursache noch nicht bekannt - Eisglatte Straßen erschwerten die Arbeit

Feuer im Restaurant Rolandsbogen
Foto: Vollrath-Pressebild

Remagen-Rolandswerth. Ein Feuer hat am Donnerstag große Teile des Restaurants Rolandsbogen zerstört. Gegen 17.30 Uhr ging bei der Remagener Feuerwehr die Meldung ein, dass in der Traditionsgaststätte oberhalb von Remagen-Rolandswerth Feuer ausgebrochen sei. Als die ersten Einsatzkräfte eintrafen, schlugen Flammen aus dem Inneren des Restaurants.

Eisglatte Straßen und klirrende Kälte erschwerten die Löscharbeiten. Da nur ein schmaler, steiler Weg vom Rodderberg hinab zum Restaurant führt, mussten die Wasserschläuche mehrere hundert Meter weit verlegt werden. Nach zwei Stunden schafften die Mannschaften es mit vereinten Kräften, das Feuer unter Kontrolle zu bringen. Dichte Rauchschwaden quollen jedoch noch Stunden später aus den Fenstern des Restaurants. Nur mit Atemschutzgeräten konnten die Männer vordringen.

Über die Brandursache konnte am Donnerstag nur spekuliert werden. Nach Aussage von Horst Münz von der Einsatzleitstelle ist das Feuer vermutlich im Büro des Restaurants entstanden. Von dort hat es sich über die Wand- und Deckenverkleidungen im Innenraum ausgebreitet. Als das Feuer ausbrach, war niemand in dem Gebäude, weil das Restaurant wegen Betriebsferien bis Anfang Februar geschlossen ist.

Über die Schadenshöhe konnte Einsatzleiter Eduard Krahe noch keine Angaben machen. Das Feuer und die dichten Rauchschwaden haben jedoch das wunderschön gelegene und wegen seiner exzellenten Küche bekannte Restaurant stark in Mitleidenschaft gezogen.

Das Ausflugslokal ist mit dem Auto nur von Bad Godesberg über die Vulkanstraße zu erreichen. Da die Straße am Rande des Naturschutzgebiets Rodderberg verläuft, war sie nicht geräumt und nicht gestreut. Mehr als 100 Feuerwehrleute aus dem Umkreis waren an dem Einsatz beteiligt; sie mussten sich erst auf eisglatter Fahrbahn bis zum Rolandsbogen vorkämpfen.

Der Rolandsbogen ist ein Ort mit einer langen Geschichte. Als eine der sieben schönsten Aussichten der Welt soll Alexander von Humboldt den Blick von dem Felskegel auf das Siebengebirge bezeichnet haben. Die Dichter Ferdinand Freiligrath und Guillaume Apollinaire widmeten dem Rolandsbogen Lieder.

Und die prominentesten Gäste in der jüngeren Vergangenheit waren sicherlich US-Präsident Bill Clinton und seine Frau Hillary, die sich dort im Juni 1999 zu einem traulichen Abendessen mit Bundeskanzler Gerhard Schröder und Frau Doris trafen.

Das Gastronomen-Ehepaar Frank und Karenine Böhm servierte ihnen ein Vier-Gänge-Menü, während hoch über dem Rhein Sicherheitsstufe 1 herrschte.

Zum ersten Mal erwähnt wurde die Burg Rolandseck, deren Überreste den ursprünglichen Rolandsbogen bildeten, 1040. Der Dichter Freiligrath war es, der den 1839 bei einem Sturm eingestürzten Bogen rettete. Er veröffentlichte einen Spendenaufruf in Gedichtform und trug so nahezu 580 Taler für den Wiederaufbau zusammen. Neben dem Rolandsbogen baute die Familie Lenz-Böhm 1929 das Restaurant, das seit fünf Generationen von ihr geführt wird.

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