Alte Schule Die Krea verlässt bis Jahresende ihren Stammsitz in Morenhoven

SWISTTAL-MORENHOVEN · Etwas traurig ist dieser Anblick schon. Kleine, bunt bemalte Stühle und Tische stehen vor der Kreativitätsschule (Krea) in Morenhoven. Ausgeräumt, aufeinander gestapelt, fertig zum Abtransport. Ursula Fasselt wird für einen Moment wehmütig. "Hier geht ein Kapitel zu Ende", sagt die Krea-Vorsitzende.

 Umzug: Lauter Stühle stehen vor dem Eingang der Krea zum Abtransport bereit.

Umzug: Lauter Stühle stehen vor dem Eingang der Krea zum Abtransport bereit.

Foto: Wolfgang Henry

"Durch diese Tür sind etwa .10.000 Kinder gegangen." Gemeint ist der Eingang zur Alten Schule, seit Jahrzehnten Sitz der Krea und der Morenhovener Kabarett-Tage.

Im April lässt die Gemeinde einen Teil des baufälligen Gebäudes abreißen. Der vordere Trakt - zum Schulhof hin - bleibt stehen und wird für die 1977 gegründete Krea und die Kabarett-Tage saniert. Die Arbeiten sollen laut Gemeindesprecher Bernd Kreuer zum Jahresende abgeschlossen sein. Bühnentechnik, Klavier, Stühle, die Bar - alles ist übergangsweise in Scheunen, Hallen, Garagen und Partykellern in der Umgebung untergebracht worden.

Zuletzt waren noch Möbel sowie Werkzeug und Bastelmaterial in der Alten Schule. Mit Hilfe der Rheinbacher Initiative "Neue Pfade" wurde nun auch dieser Rest ausgeräumt. "Was das Material für die Krea-Kurse betrifft, bleiben wir mobil", sagt Ursula Fasselt. Schließlich sollen sich auch in den Oster- und in den Sommerferien Kinder künstlerisch betätigen können. Die Kurse finden ersatzweise in der Offenen Ganztagsschule in Buschhoven statt. Am Ball bleiben, das Angebot aufrecht erhalten - das will auch die Initiative "Kultur und Spektakel im Swisttal" (KuSS), die 1988 zur Förderung der Krea ins Leben gerufen worden ist.

Sie organisiert die renommierten Morenhovener Kabarett-Tage, die jährlich Geheimtipps und Stars der Kabarett-Szene aufbieten. Höhepunkt ist die Verleihung der Morenhovener Lupe, die unter anderem schon an Urban Priol, Gerhard Polt und Volker Pispers gegangen ist. "Wir werden dieses Jahr wegen der widrigen Bedingungen nur ein abgespecktes Programm anbieten können", sagt Organisator Klaus Grewe.

Geplant sind insgesamt sieben Veranstaltungen, fünf im Morenhovener Bürgerhaus und zwei im Rheinbacher Stadttheater. Mit dabei sind unter anderem Philipp Weber und Erwin Grosche. "Organisatorisch und finanziell ist diese Übergangszeit schon sehr belastend", so Grewe. Allerdings, ergänzt Fasselt, fühle man sich gut von der Gemeinde und den Vereinen in Morenhoven unterstützt. Schon seit 2007 wird in Swisttal über die Unterbringung von Krea und Kabarett-Tagen diskutiert. Hintergrund ist der schlechte Zustand der Alten Schule, die eigentlich komplett abgerissen werden sollte. Der Plan, den benachbarten Herrenhof zum Kulturzentrum auszubauen, scheiterte an den Kosten und fand nie so recht eine Lobby.

Als Kompromiss wird nun ein Teil des Schulgebäudes erhalten, die Fläche drum herum wird als Baugrund vermarktet. Vorgesehen sind ein seniorengerechtes Wohngebäude - dafür gibt es laut Gemeindesprecher Kreuer einen Investor - sowie zwei Einfamilienhäuser.

Was von der Alten Schule stehen bleibt, wird von Grund auf modernisiert. Der Saal mit der Bühne zieht in ein ehemaliges Klassenzimmer im Erdgeschoss. Der Keller, etwa 40 Quadratmeter groß, wird für die Krea-Werkstatt hergerichtet. Den Teil-Abriss hat die Gemeinde mit 40.000 Euro kalkuliert, Sanierung und Umbau des Altbaus mit 230.000 Euro. Dass es Probleme mit den neuen Nachbarn geben könnte, damit rechnet Fasselt nicht: "Wir machen hier ja keine lautstarken Abendveranstaltungen unter freiem Himmel."

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