Wo der Schuh drückt

Beim GA-Dialog in Odendorf diskutieren rund 120 Bürger über große und kleine Probleme

Wo der Schuh drückt
Foto: Wolfgang Henry

Swisttal-Odendorf. Na klar, immer sind die Jugendlichen Schuld. Von wegen Unsauberkeit und so, weggeworfener Müll auf Bürgersteigen und in Grünanlagen. Die umgetretene Mauer an der Flamersheimer Straße? Waren natürlich auch wieder junge Leute, die sich austoben mussten.

Halt, stopp. Stimmt nicht. Irgendwann wird es Véronique Albrecht beim Dialog des General-Anzeigers in Odendorf zu bunt. Die Zwölfjährige greift in der Diskussion um Sauberkeit im Dorf beherzt zum Mikrofon. Und sagt, dass sie der Dreck genauso störe wie die Erwachsenen: "Es gibt hier freie Grundstücke, die richtig wild aussehen, es liegt Müll drauf - das ist nicht schön", sagt sie. Ob man da nicht mal mit dem Eigentümer sprechen könnte, fragt sie Bürgermeister Eckhard Maack.

Es sind große und kleine Probleme, die die Odendorfer beim GA-Dialog unter Moderation von Hans-Joachim Wimmeroth zur Sprache bringen, ganz nach dem Motto des Tages: "Wo drückt der Schuh?" Rund 120 Bürger sind auf den Zehnthofplatz gekommen, um mit Maack und den anderen Podiumsgästen - Ortsvorsteherin Elisabeth Kümpel, Peter Dederichs vom Ortsausschuss, Maria Burger vom Zehnthausverein, Inge Kreb-Kiwitt vom Kinder- und Jugendring und Neubürger Dieter Windeck - zu diskutieren. Über Verkehrsprobleme ebenso wie über Offene Ganztagsbetreuung. Das ist mal engagierte Debatte, mal heitere Plauderei, und manch einer kann etwas bewirken.

Zum Beispiel Erika Huber, die über den schlecht ausgeleuchteten Fußweg vom Bendenweg in Richtung Bahnhof klagt: "Dort fühlt man sich bei Dunkelheit nicht sicher", sagt sie und spricht vielen aus dem Herzen. "Wir werden uns das ansehen, gegebenenfalls Bäume zurückschneiden und eine größere Straßenleuchte einsetzen", sichert Maack zu.

Daniel Scheffler nutzt den GA-Dialog, um einen Grillplatz am Orbach oberhalb des Dorfs anzuregen. "Das wäre eine Freizeit- und Erholungsstätte, die bestimmt angenommen würde", meint er. Ortsausschussvorsitzender Peter Dederichs: "Das ist sicherlich möglich, aber die Initiative muss aus dem Ort kommen."

Und dann ist da die Orbachaue. Ein Reizthema. Die Gemeinde will den Betonkanal sanieren, ihn teilweise durch eine Böschung ersetzen, mit Treppen zum Wasser. Was die einen begrüßen, lehnen die anderen ab: weil es zu gefährlich sei, weil sie den Hochwasserschutz gefährdet sehen. Auch Alt-Odendorfer Hans Lutterbeck, 71, ist gegen diese Pläne, blickt dann aber doch wehmütig auf die Zeit zurück, in der die Kinder im Bach spielen konnten. Ganz ohne Beton. "Wir bauten uns Boote, und wer nicht ins Wasser gefallen ist, war kein richtiger Odendorfer."

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