Verkehrsverbund Rhein-Sieg befragt 750 000 Fahrgäste

300 Interviewer sollen herausfinden, wie die Kunden fahren und wo sie ihre Karte bezahlt haben

Verkehrsverbund Rhein-Sieg befragt 750 000 Fahrgäste
Foto: Wolfgang Henry

Region. Wo sind sie eingestiegen? Wo steigen Sie aus? Wie fahren Sie dann weiter? Welchen Fahrschein benutzen Sie? Wo haben sie ihn erworben? Wer zurzeit mit Bus oder Bahn fährt, trifft fast unweigerlich einen der 300 Interviewer des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS).

Insbesondere in der Regionalbahn 23 zwischen Bonn und Euskirchen, über Alfter-Witterschlick, Meckenheim und Swisttal-Odendorf. Die Befragung läuft noch bis zum 15. November. Am Ende sollen 750 000 Fahrgäste interviewt worden sein.

Die VRS-Verkehrserhebung ist ungewöhnlich breit angelegt und wird vom Unternehmen PTV Planung Transport Verkehr realisiert. Ziel ist es zu erfahren, wie Fahrgäste das ÖPNV-Angebot nutzen, um damit eine Grundlage für die zukünftigen Verkehrsangebote im Nahverkehr der Region zu haben.

Einnahmen-Aufteilung Die Mitgliedsunternehmen der VRS gleichen regelmäßig ihre Einnahmen aus dem Fahrkartenverkauf aus. Dazu müssen sie wissen, welche Linien wie stark genutzt wurden. Denn es kann sein, dass ein Kunde eine Fahrkarte an einem Automaten der RSVG kauft, aber nur die Busse der RVK nutzt.

Für einen gerechten Ausgleich erhalten die Mitglieder den der Benutzerfrequenz entsprechenden Anteil an den VRS-Gesamteinnahmen. Die tatsächliche Nutzung von Bussen und Bahnen muss erhoben werden.Laut VRS bleiben persönliche Informationen bei den ein bis zwei Minuten dauernden Interviews außen vor. Je nachdem, wie detailliert sich der jeweilige Fahrweg des Fahrgastes darstellt, werden ihm zehn bis 20 kurze Fragen gestellt. Die darin behandelten Aspekte betreffen unter anderem den benutzten Fahrschein; dabei geht es um Art, Tarif, Preisstufe und das verkaufende Verkehrsunternehmen.

Auf rund 600 Bus- und Zuglinien im gesamten VRS-Gebiet sind die Interviewer unterwegs, dabei werden sie die Fahrgäste auf insgesamt etwa 30 000 Fahrten befragen. Nebenbei wird auch die Gesamtzahl der Fahrgäste gezählt.

Bei der letzten Verkehrserhebung 2004/05 wurden täglich 1,64 Millionen Personenfahrten errechnet. Der Verkehrsverbund erwartet nach eigenen Angaben in diesem Jahr eine deutlich höhere Zahl, weil in den letzten Jahren die Anzahl der Kunden stetig zugenommen hat und der VRS-Tarif seit Mitte letzten Jahres auch für Fahrten aus dem und in den Kreis Ahrweiler gilt.

Bis diese Woche waren die Interviewer in erster Linie in Fahrzeugen der Deutschen Bahn und der MittelrheinBahn unterwegs sowie in KVB- und SWB-Bahnlinien und Stadtverkehr-Bussen. IIn den Ferien wird die Erhebung unterbrochen, bevor es ab dem 28. August mit den regionalen Buslinien weitergeht. "Wir bitten unsere Fahrgäste, sich an der Befragung zu beteiligen", sagte VRS-Geschäftsführer Wilhelm Schmidt-Freitag, "denn die Ergebnisse fließen in unsere weiteren verkehrlichen Planungen für die nächsten Jahre ein."

Beispiel: Die Nachtzüge zum Flughafen Köln/Bonn sind ein Ergebnis einer früheren Erhebung. "Die Nachfrageerhebung dient der ständigen Feinsteuerung der je Zug bereit zu stellenden Sitzplatzkapazitäten, weil sich im Laufe der Zeit die Fahrgewohnheiten und -bedürfnisse der Kunden natürlich ändern", so Schmidt-Freitag.

Auch der Ausbau von Fahrradwegen in der Voreifel habe Auswirkungen, was zusätzliche Stellplatzkapazitäten für Fahrräder in den Zügen fordere. "Hier haben wir für den Fahrplan 2009 eine Ausweitung der Fahrrad- und Sitzplatzkapazitäten an Wochenenden auf der Linie RB 23 vorgenommen." Grundsätzlich ist die Fahrgastzahl laut VRS über die Jahre ständig gestiegen, so dass ein steter Ausbau der Kapazitäten nötig sei.

Die Kundenbefragung hat allerdings auch noch einen anderen - internen - Grund. Für die Mitglieder des Verkehrsverbundes geht es um die gerechte Aufteilung der Einnahmen etwa zwischen Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft (RSVG), Regionalverkehr Köln (RVK) und Stadtwerke Bonn (SWB).

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