Unbekannter ließ in Bonn Zug zu früh starten

16-Jährige erlitt einen Lendenwirbelbruch - Polizei nahm Ermittlungen auf

Bonn. Vermutlich ein gefährlicher Eingriff in den Bahnverkehr sorgte am Samstagabend für Aufregung auf Gleis 1 am Bonner Hauptbahnhof. Einem Unbekannten war es nach Auskunft der Pressestelle der Bahn gelungen, für den Regionalexpress Koblenz/Köln das Signal auf Abfahrbereitschaft zu schalten, obwohl dafür ein Spezialschlüssel erforderlich ist. So setzte sich der Zug gegen 20.20 Uhr in Bewegung, ohne dass alle Passagiere bereits eingestiegen, geschweige denn alle Türen geschlossen waren. Selbst der eigentlich für das Abfahrtsignal zuständige Zugbegleiter verfolgte die Abfahrt vom Bahnsteig aus.

Erst am Bonner Güterbahnhof konnte die Reise zunächst gestoppt werden. Die Fahrgäste wurden noch nach Sechtem gebracht, wo sie auf andere Züge umsteigen mussten, weil der Bundesgrenzschutz das Gefährt für die Ermittlungen beschlagnahmte. Bei dem Zwischenfall zog sich eine 16-Jährige nach Auskunft des BGS eine Lendenwirbelfraktur zu und musste in ein Krankenhaus gebracht werden.

Bahn-Pressesprecher Manfred Ziegerath zog aus dem Vorfall den Schluss, dass über die Sicherheit der Signalanlagen nachgedacht werden und der Zugang für Unbefugte erschwert werden müsse. Eine automatische Sicherheitseinrichtung, die das Losfahren bei offenen Türen verhindert, gebe es bei diesen mehr als 30 Jahre alten Zügen nicht. Bei den modernen S-Bahnen ist sie Standard. Über konkrete Maßnahmen mochte er am Sonntag noch nicht spekulieren, bevor die Untersuchungen abgeschlossen sind. Nähere Einzelheiten stellte er für Montag in Aussicht. Laut Hauptkommissar Stefan Zühlke von der BGS-Inspektion Köln laufen die Ermittlungen derzeit in alle Richtungen.

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