"Retrospektive" im VHS-Studienhaus Teyaen Henze in Siegburg - Gedankensplitter ergänzen die Bilder

SIEGBURG · Teyaen Henze zeigt "Retrospektive" im VHS-Studienhaus in Siegburg. Bereits beim Aufbau der Bilder Henzes gab es einige kunstinteressierte Betrachter, die die Nähe zu den Bildern und zur Künstlerin suchten.

 Großformatig: Teyaen Henze zeigt ihre Werke im VHS-Studienhaus.

Großformatig: Teyaen Henze zeigt ihre Werke im VHS-Studienhaus.

Foto: Holger Arndt

"Das Gelingen im Bild ist nie so, wie man es haben möchte. Es dient nicht dem eigenen Ehrgeiz, es schmeichelt keinem höheren Prinzip, es ist einfach nur die Stunde der Wahrheit." Wenn Teyaen Henze sich beim Malen ihrer Bilder sammelt, kommen ihr solche Gedanken. Diese schreibt sie anschließend auf, nennt sie "Gedankensplitter" und stellt sie zusammen mit ihren Bildern aus.

"Meine Bilder und Texte sind wie mein Tagebuch", sagt die in Seoul in Südkorea geborene und in Lohmar lebende Künstlerin. Gerade ist sie 60 Jahre alt geworden und nimmt das zum Anlass, eine Retrospektive ihres künstlerischen Schaffens auszustellen. Am Mittwochabend wird ihre künstlerische Rückschau um 19 Uhr im VHS-Studienhaus an der Humperdinckstraße eröffnet.

Ina Köpf, VHS-Fachbereichsleiterin "Kultur und Kreativität", veranstaltet jedes Semester zwei Kunstausstellungen im VHS-Gebäude. Auf dem lichten, weitläufigen Gang zu den Studienräumen im Erdgeschoss geben die Künstler-Bilder nicht nur den VHS-Kursteilnehmern kreative Impulse. Auch die täglichen Besucher der anliegenden Theaterfachschule und der Engelbert-Humperdinck-Musikschule laden sie zum Verweilen ein.

Bereits beim Aufbau der Bilder Henzes gab es einige kunstinteressierte Betrachter, die die Nähe zu den Bildern und zur Künstlerin suchten. Tatsächlich fühlt man sich bei Henzes Kunst direkt "ins Bild gezogen". Ihre Bilder in Mischtechnik auf Leinwand und mit Tusche auf selbstgeschöpftem Büttenpapier lieben das Spannungsfeld zwischen gegenständlichen Motiveinwürfen und abstrakter Malerei.

Das emotionale Moment überwiegt in Henzes Kunst. So etwa verzichtet die großformatige, zweiteilige Arbeit "Melodie des Waldes" gänzlich auf Grüntöne. Und das hat einen guten Grund: "Es ist ja die Melodie", erklärt die ehemalige Alanus-Schülerin kurz und knapp.

Nach ihrem Studium der Freien Kunst mit Diplom an der Alanus Hochschule, das die Krankenschwester von 1997 bis 2001 in Alfter absolvierte, war Henze mit verschiedenen Einzelausstellungen im gesamten Kreisgebiet vertreten. Von den düsteren, traurigen Farbtönen ihrer frühen Kunstwerke hat sie sich derweil immer weiter gelöst, auch wenn sie sich weiterhin selber als "ein bisschen depressiv" bezeichnet. Dann wird Malerei für die Künstlerin zur Meditation.

"Beim Malen kann ich die Zeit vergessen und auftanken", sagt Henze. Auch das Kreuz ist in ihren Bildern als Motiv zu finden. Für die bekennende Atheistin ist es nicht allein ein christliches Symbol, vielmehr ein Bild für das Leben.

Bunt wie das Leben ist auch ihre Themenauswahl. So beherbergt Henzes Bild "Phantasialand" ein Gedicht einer koreanischen Freundin und ist mit dem Wort "Simulation" gekennzeichnet. Es besticht durch seine Leichtigkeit in der Motivwahl und sein kräftiges Rot als zentrale Farbe.

"Man wird reifer und geht leichter mit den Dingen um", meint Henze augenzwinkernd und fügt hinzu: "Auch das ist ein Spiegel unseres Lebens. Die Simulation ist überall zu finden."

Die Ausstellung der Bilder von Teyaen Henze mit dem Titel "Retrospektive" wird Dienstagabend um 19 Uhr im VHS-Studienhaus in Siegburg, Humperdinckstraße 27, eröffnet. Dort können die Exponate bis Anfang November besichtigt werden. Das Studienhaus ist von Montag bis Freitag von 8 bis 21.45 Uhr geöffnet.

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