Swisttaler Politiker streichen populäre Linien im Nahverkehr

Hauptausschuss setzt bei Fahrten des Anruf-Sammel-Taxis den Rotstift an

Swisttal. Regelmäßige Nutzer des Anruf-Sammel-Taxis (AST) müssen sich zum 15. Dezember auf einen neuen "Sparfahrplan" einstellen. So hat der Hauptausschuss jetzt gemäß einem Antrag der CDU den Rotstift angesetzt und beschlossen, einige der Fahrten zwischen Rheinbach und Swisttal zu streichen oder zusammenzulegen. Darüber hinaus werden Abend-Verbindungen der Linie 4 vom Bahnhof Odendorf nach Heimerzheim, Straßfeld, Dünstekoven, Buschhoven und Morenhoven gestrichen.

Der Antrag der CDU wiederum beruht auf den Vorschlägen des Rhein-Sieg-Kreises und der RVK, die Vertragspartner der Gemeinde Swisttal ist. "Im Gegensatz zu den Buslinien, wo unrentable Fahrten mit wenig Fahrgästen gestrichen werden, ist es beim Anruf-Sammel-Taxi genau umgekehrt: Wir können nur dort sparen, wenn wir stärker genutzte Strecken aus dem Programm nehmen", erläuterte Gregor Mauel, Linienmanager der RVK.

Verzichten müssen die AST-Kunden dort in Zukunft auf das Werktags-Angebot der Linie 3 von Swisttal nach Rheinbach um 8.30 und 17.30 Uhr. Dies sei vertretbar, da morgens ausreichender Busverkehr der Linien 805 von Ollheim, 846 von Buschhoven und Morenhoven sowie der Linie 845 bestehe. Auch am späten Nachmittag gegen 17.30 Uhr sei der Bedarf nicht so dringend, da Theater- und Konzertbesucher sowie Jugendliche, die abends nach Rheinbach wollten, um diese Zeit erfahrungsgemäß ohnehin noch nicht unterwegs seien.

Die Fahrt um 19.30 Uhr wird auch weiterhin angeboten. Zusammengelegt werden die Fahrten von Rheinbach nach Swisttal, die bislang montags bis freitags um 17.30 und 18.30 Uhr stattfanden. Stattdessen soll es künftig nur eine Verbindung um 18 Uhr geben.

Getroffen hat die Kürzung des Fahrplans auch die Fahrten der Linie 3, montags bis freitags um 14.30 Uhr von Rheinbach aus, da hier kaum mehr Bedarf bestehe. Da die Linie 4 abends vom Bahnhof Odendorf nur noch nach Essig, Ludendorf, Miel, Ollheim und Mömerzheim fährt, sollen die Heimerzheimer, Straßfelder und Dünstekovener auf Linie 5 umsteigen und von Bornheim aus den Heimweg antreten können.

Schließlich sei es für Buschhovener und Morenhovener Pendler Unsinn, erst mit der Bahn nach Odendorf und von dort aus nach Hause zu fahren, fügte Mauel hinzu. Um die Lücke für die Buschhovener und Morenhovener zu schließen, schlug FDP-Fraktionschef Karl-Heinz Lamberty vor, mit Alfter über eine Zusammenarbeit nachzudenken.

Im Mittelpunkt seiner Überlegungen steht jedoch die Stadt Rheinbach, die Ziel und Ausgangspunkt der meisten Fahrten sei. "Wir sollten sehen, ob sich Rheinbach nicht mit ins Boot holen lässt", sagte Lamberty. Der Ausschuss folgte seinem Antrag und beauftragte Bürgermeister Eckhard Maack, Gespräche mit Alfter und Rheinbach aufzunehmen.

Ein weiteres Thema war die Zukunft der Bus-Linie 845, die zwischen Bonn über Swisttal zur Steinbachtalsperre fährt und ein jährliches Defizit von 737 000 Euro verursacht. Durch bessere Überschaubarkeit des Fahrplanes und eine Begradigung der Strecke könnte die Linie attraktiver gestaltet werden. So soll sie werktags von 6 bis 20 Uhr, samstags von 6 bis 15 Uhr und sonntags von 8 bis 15 Uhr fahren.

Um unrentable Buslinien durch günstigere Alternativen wie den so genannten Taxi-Bus zu ersetzen, hat die RVK im Januar einen zweijährigen Modellversuch im Kreis Euskirchen gestartet, der in Teilen mit Swisttal vergleichbar sei. Konkrete Zahlen lägen noch nicht vor. Die Entscheidung für oder gegen den Taxi-Bus liegt in diesem Fall beim Kreistag. "Grundsätzlich sollten wir uns aber vom traditionellen Buslinienkonzept verabschieden und flexibler denken", schloss Jacobs.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: " Den AST abgesägt"

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