Siegburg - Ausstellung zur Wassernutzung So kam das Wasser in die Städte

SIEGBURG · "Meisterwerke der Hydrotechnik - Voraussetzung für die Entwicklung von Gemeinwesen": Die Deutsche Wasserhistorische Gesellschaft zeigt im Kreishaus eine Ausstellung zur Wassernutzung.

"Sauberes Wasser zu haben ist keine Selbstverständlichkeit. Das vergessen wir manchmal. Deshalb ist diese Ausstellung wichtig", sagte Rolf Bausch, stellvertretender Landrat des Rhein-Sieg-Kreises. Am Montag eröffnete er gemeinsam mit Wolfram Such, Vorsitzender der Deutschen Wasserhistorischen Gesellschaft (DWhg), die Ausstellung "Meisterwerke der Hydrotechnik - Voraussetzung für die Entwicklung von Gemeinwesen".

Im Foyer des Kreishauses am Kaiser-Wilhelm-Platz stehen noch bis Mittwoch, 3. Oktober, Schautafeln mit Bildern und Erklärungen zur Geschichte der Wassernutzung, Leitungsrohre sind zu sehen und das Modell der Wasserversorgung im antiken Pompeji.

Dessen Erbauer, Christoph Ohlig aus Wesel, war ebenfalls anwesend und kommt am Montag, 10. September, erneut nach Siegburg. Der pensionierte Lateinlehrer hatte nämlich auf einer Klassenfahrt nach Pompeji festgestellt, dass in der bis zu seiner Promotion gültigen Auslegung einer Übersetzung zum pompejischen Kanalsystem das Wort "Wassermangel" falsch interpretiert worden war.

"Zehn Jahre habe ich geforscht, durfte in Pompeji graben und habe anhand der Kalkablagerungen an der antiken Anlage herausgefunden, dass das Wasser damals nach bestimmten Voraussetzungen durch ein aufwendiges und durchdachtes Kanalsystem an unterschiedliche Zielgruppen verteilt wurde", erklärte er.

Besonders für Schüler und Pädagogen sei sein Vortrag "Die Wasserversorgung des antiken Pompeji zwischen Dichtung und Wahrheit" interessant. Er beginnt um 15 Uhr im Kreishaus, und der Besuch ist kostenlos. Am gleichen Tag um 17 Uhr referiert Ohlig über das Thema "Vom Tiefbrunnen bis zur Klimaanlage - Wassernutzung im antiken Pompeji".

"Mit dieser Ausstellung stellen wir tatsächlich 5000 Jahre Wasserversorgung in der Region, in Europa und im Orient dar", sagte Wolfram Schuch bei der Eröffnung. Anlass für die aufwendige Ausstellung sei unter anderem das zehnjährige Bestehen der DWhG, die ihren Sitz in Siegburg hat und eng mit dem Wasserversorger Wahnbachtalsperrenverband zusammen arbeitet.

Auch die weiteren Vorträge erweitern das Wissen ums Wasser und dessen Nutzung in verschiedenen Epochen: Am Montag, 17. September, geht es um die "Antike Nabatäer Siedlung im heutigen Jordanien, Petra", am Montag, 24. September, heißt es "In der wundersamsten Gegend der Welt - Römische Ingenieure und Wasserbauten am Golf von Neapel".

"Die Technik der Grundwassernutzung im Hethiterreich vor 3600 Jahren" ist Thema am Montag, 1. Oktober. Alle Vorträge werden von Fachleuten gehalten und beginnen jeweils um 17 Uhr im Raum "Swist" im Erdgeschoss des Kreishauses. Der Eintritt ist frei.

Schuch: "Wir hoffen, mit unserem Angebot auch Schulen anzusprechen, wir haben sie vorab über die Ausstellung informiert. Der Nachwuchs sollte wissen, was es auf sich hat mit dem, was bei uns täglich und zuverlässig aus dem Wasserhahn fließt."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort