Ihr Platz-Schließung in Bad Honnef "So einfach geben wir nicht auf"

BAD HONNEF · Am Mittwoch öffnete Ihr Platz zum letzten Mal. Das Team hofft auf einen Neuanfang am selben Ort.

Die Filiale von Ihr Platz an der Ecke Haupt- und Bahnhofstraße ist Vergangenheit: Nach mehr als zwei Jahrzehnten öffnete das Geschäft am Mittwoch zum letzten Mal. Es war ein trauriger Tag, für das Team um Petra Altenberg und Angela Dussier und für viele Kunden. Ob es ein Abschied auf Dauer wird, steht derweil noch gar nicht fest: Filialleiterin Altenberg und ihre Stellvertreterin Dussier planen einen Neuanfang - auf eigenen Beinen und am selben Standort. "So einfach geben wir nicht auf", so Altenberg am Mittwoch zum GA.

Leere Regale und ein paar Körbe, in denen die Reste des Drogeriemarkt-Sortimentes für 20 Cent pro Stück angepriesen wurden: Der Ausverkauf ging gestern, wie in anderen Filialen der Schlecker-Tochter, in die finale Phase. Nur noch wenige Kunden wurden fündig, "ich weiß gar nicht, ob wir bis mittags aufhalten", sagte Altenberg.

Danach heiße es, aufräumen, die Schaufenster zukleben - ein kleines Plakat inklusive, auf dem das Team Danke sagt für die Treue der Kunden. Und für den enormen Zuspruch "in der schweren Zeit", seit bekannt war, dass die Filiale geschlossen wird. Dussier: "Viele Stammkunden waren hier, um sich zu verabschieden. Das tat gut."

Die Nachricht vom endgültigen Aus ist noch recht frisch, sie kam im Juli. Gleichwohl lagen da schon Monate der Unsicherheit hinter den Mitarbeitern, seit im Januar Ihr Platz kurz nach der Muttergesellschaft Schlecker Insolvenz angemeldet hatte. Das Drogerie-Unternehmen Rossmann veröffentlichte eine Liste mit 104 Filialen, die übernommen werden. Bad Honnef findet sich darauf nicht.

"Zu klein", so Altenberg und Dussier; der Laden habe nur 260 Quadratmeter. Gekündigt sei das Team übrigens noch nicht. Acht Frauen inklusive einer Reinigungskraft arbeiteten bislang hier. Die Pressestelle der Schlecker-Gruppe teilte am Mittwoch auf Anfrage mit, Mitarbeiter könnten zum 10. September in eine Transfergesellschaft wechseln, bei 80 Prozent des bisherigen Nettogehaltes für sechs Monate und mit Weiterbildungsangeboten. Konkrete Auskünfte etwa zur Zukunft der Bad Honnefer Filiale machte die Pressestelle nicht.

In deren Team ist der Gedanke gereift, sich auf eigene Füße zu stellen. "Und damit stehen wir nicht alleine", berichtete Altenberg. Auch in anderen Filialen und bei bisherigen Franchise-Nehmern werde intensiv über die Gründung einer Einkaufsgenossenschaft nachgedacht. Das werde seitens der Ihr-Platz-Zentrale unterstützt. So seien Standorte geprüft und Bad Honnef für gut befunden worden für ein solches Modell.

Bis konkrete Schritte folgen könnten, gebe es noch viel zu prüfen und zu rechnen. Die Unterstützung von Kunden über die Innenstadt-Gemeinschaft bis zur Bürgermeisterin sei groß. Altenberg: "Dafür sind wir sehr dankbar. Das macht uns Mut." Davon, dass die Idee Früchte tragen kann, ist auch Centrums-Vorsitzender Georg Zumsande überzeugt: "Ihr Platz ist zwar Geschichte, nicht aber der Bedarf für einen Drogeriemarkt in der City." Geht es nach Altenberg und Dussier, dann wohnt dem Ende jetzt ein Anfang inne, möglichst noch 2012.

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