SPD bringt Naturmonument erneut ins Gespräch

Bundestagsabgeordneter Ulrich Kelber und Landtagsabgeordnete Renate Hendricks sehen beim Siebengebirge das Land in der Pflicht

Siebengebirge. Kaum, dass die Bad Honnefer mit ihrem Bürgerentscheid bei 61,1 zu 38,9 Prozent die Ausarbeitung der Nationalpark-Idee gestoppt haben, taucht der Begriff Nationales Naturmonument erneut auf.

Bonns SPD-Bundestagsabgeordneter Ulrich Kelber und seine Landtagskollegin Renate Hendricks erklärten am Dienstag, das erst im Frühjahr im Bundes-Naturschutzgesetz verankerte Instrument biete die Chance, das Siebengebirge "zukunftsfest zu gestalten" (Hendricks).

Neu ist die Idee nicht. Bereits im Verlauf der Nationalpark-Diskussion hatten die Landes- und die Bonner SPD das Naturmonument ins Gespräch gebracht als mögliche Alternative - während sich die Sozialdemokraten auf kommunaler Ebene unisono für die weitere Verhandlung zum Nationalpark stark gemacht hatten.

Der Rhein-Sieg-Kreis hatte erklärt, das Naturmonument sei keine Alternative zum Nationalpark. "Das Siebengebirge als Naturmonument auszuweisen, bringt keinerlei Verbesserung, sondern wäre nur ein zusätzliches Etikett zum bestehenden Naturschutzgebiet", so seinerzeit Kreis-Umweltdezernent Christoph Schwarz.

Als Naturmonumente könnten laut Gesetz kleinere Einzelerscheinungen von einer Größe ab fünf Hektar ausgewiesen werden, etwa Höhlen oder Dünen - oder der Drachenfels. Dennoch sieht Kelber jetzt erneut eine Chance, mit der "international bewährten Schutzkategorie" des Naturmonumentes "eine Verbesserung und Finanzierung des Naturschutzes bei Beibehaltung der Nutzung als Kultur- und Erholungslandschaft" zu erreichen.

Kelber, der sich nach eigenen Angaben für die Aufnahme des Naturmonumentes in das Bundesnaturschutzgesetz stark gemacht hatte, teilte weiter mit: "Düsseldorf muss jetzt bereit sein, auch das Nationale Naturmonument finanziell zu fördern." Wenn die "Landesregierung nicht beleidigt auf das Votum der Menschen in Bad Honnef reagiert, sondern den Warnschuss verstanden hat, ist dies möglich."

Hendricks: Das Land müsse das Naturmonument "schnellstmöglich in Landesgesetz aufnehmen", die Eignung des Siebengebirges dafür prüfen und stehe "in der Pflicht, eine ausreichende Finanzierung des Gebiets zu gewährleisten". Auf offene Ohren beim Land hinsichtlich finanzieller Unterstützung hofft auch Königswinters SPD-Chef Jürgen Kusserow.

Ob ein Naturmonument möglich sei, gelte es erst zu prüfen, da es "inhaltlich" keinen anderen Schutzstatus beinhalte als der bereits bestehende Naturschutz. Ähnlich sieht es Bad Honnefs Bürgermeisterin Wally Feiden, die eine "ordentliche Prüfung" vorgeschaltet sehen will. Ein Ersatz für den Nationalpark sei das nicht. Aber: "Da uns der Nationalpark aus der Hand geschlagen wurde, sollte man vielleicht doch den Spatzen fangen."

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