GA-Osterspaziergang Rund um die Rheinbacher Waldkapelle: Auf den Spuren der armen Leute

RHEINBACH · Die Waldkapelle im Rheinbacher Stadtwald war einst eine Oase der Ruhe. Heute windet sich die vielbefahrene L 492 um sie herum hoch nach Todenfeld und Hilberath. Die Straße wurde 1865 gebaut. Da war das Kloster, zu dem die Kapelle gehörte, schon längst Geschichte.

Es wurde unter den Franzosen aufgelöst und 1802 abgerissen. Der Parkplatz an der Kapelle ist Ausgangspunkt unserer kleinen Osterwanderung mit Heinz Kessel und Klaus W. Hofmann vom Rheinbacher Eifel- und Heimatverein.

Das kleine Gotteshaus wurde 1683 am Standort einer Buche erbaut. In deren Stamm hatten Holzfäller die Buchstaben IHS (die Initialen Jesu in griechischer Schrift) entdeckt. Es entwickelte sich eine vielbesuchte Pilgerstätte, die 1686 um ein Kloster ergänzt wurde. Dort wirkten die Franziskaner-Rekollekten vom Kalvarienberg in Ahrweiler und die Serviten vom Bonner Kreuzberg. Klosterbrunnen und -ofen sind noch zu erkennen.

Wir gehen von der Waldkapelle über den Wanderweg A7 durch den einstigen Klostergarten bis zur Steinstraße, dann links auf den Weg Nr. 5 zum Schwarzen Kreuz. Es erinnert daran, dass an dieser Stelle am 27. Juni 1803 der Neukirchener Pfarrer Johannes Rosenbaum vom Pferd stürzte und starb. Am Schwarzen Kreuz biegen wir auf den Brotpfad ein. Der verdankt seinen Namen der Tradition, dass noch im 19. Jahrhundert am vierten Sonntag in der Fastenzeit nach der Messe in der Ipplendorfer Kirche kostenloses Brot an die Armen ausgegeben wurde.

Suche nach Eisenerz

Viele dieser Armen kamen aus der Sürst und nahmen den Weg durch den Rheinbacher Wald. Wir folgen dem Weg Nr. 1 leicht ansteigend bis zur Schutzhütte am Merzbacher Berg und werfen einen Blick auf den Ganzhauser Hof. Rechts des Wegstückes sind heute noch kleine Löcher ("Pingen") zu finden, in denen früher nach Eisenerz gesucht wurde. Der Waldweg Nr. 1/A7 geht in einen asphaltierten Weg über.

Über einige Holzstege führt die Strecke an der 200 Jahre alten Prinzessinbuche vorbei zu den idyllischen "Inselweihern". Wir treffen auf die L 113, wo wir uns im Waldhotel eine Kuchenpause gönnen. Wir überqueren die L 492 und folgen dem Wanderweg Nr. 3 und dem Hauptwanderweg (offenes Dreieck) über den "Seufzerpfad" bis zum Waldrand, ehe wir nach rechts auf den "Pilgerpfad" abbiegen. Er führt uns durch prächtigen Laubwald an den Pilgerpfadweihern vorbei. Wir gehen am zweiten Weiher nach links auf dem Weg A5, bis wir auf den Karl-Kaufmann-Weg kommen.

Der quert die ehemalige Römerstraße von Bonn nach Trier. Es geht leicht bergan, bis wir über den Kapellenpfad zu einer Wegekreuzung gelangen. Dort können wir die Abkürzung zurück zur Waldkapelle nehmen oder aber weiter auf dem Weg A6 durch Nadelwald bis zu einem Hinweispfahl, der uns nach rechts in Richtung Todenfeld führt. Bald treffen wir wieder auf den Brotpfad, überqueren auf einem Holzsteg den kleinen Eulenbach, biegen rechts ab und folgen dem Bach zurück zur Waldkapelle.

Infos für Wanderer

  • Anfahrt: Mit dem Auto von Rheinbach aus über die L 113 in den Stadtwald. Am Waldhotel nach links in die L 492 Richtung Todenfeld/Hilberath abbiegen. Nach einem Kilometer ist die Waldkapelle samt Parkplatz erreicht. Mit dem Bus vom Rheinbacher Bahnhof mit der Linie 840 Richtung Todenfeld/Hilberath.
  • Strecke: Sie ist etwa 6,5 Kilometer lang, verläuft überwiegend durch Mischwald, hat kleine Steigungen, ist aber auch von Gelegenheitswanderern zu bewältigen.
  • Kinderfreundlichkeit: Der Rheinbacher Wald ist ein riesiger Abenteuerspielplatz. Fast an jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken und zu lernen: die alte Römerstraße, Fischweiher, den Brotpfad, kleine Bäche, Wegekreuze.
  • Einkehr: Waldhotel an der Ecke L 113/L 492. In Rheinbach ist die Auswahl an Restaurants, Cafés und Eisdielen groß.
  • Wanderkarte: Sehr zu empfehlen ist die Wanderkarte Nr. 6 des Eifelvereins, Maßstab 1:25.000.
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