In Buschhoven Römerkanal kommt ans Licht

SWISTTAL-BUSCHHOVEN · Das Bauwerk ist fast 2000 Jahre alt. Ein Teil davon lugt bei Buschhoven in einem Loch zwischen Brombeergestrüpp moosbewachsen aus dem Waldboden. Nun soll der Römerkanal, ein Meisterstück antiker Ingenieurskunst, wieder mehr zur Geltung kommen.

 Spatenstich: Frithjof Kühn (5.v.l.), Christel Eichmanns (5.v.r.) und Eckhard Maack (M.).

Spatenstich: Frithjof Kühn (5.v.l.), Christel Eichmanns (5.v.r.) und Eckhard Maack (M.).

Foto: Wolfgang Henry

Das offengelegte Stück am Waldrand in der Nähe des Marienkapellchens wird neu gestaltet. Die Bauarbeiten sollen zur Eröffnung des neu konzeptionierten Römerkanal-Wanderwegs von Nettersheim bis Köln am Freitag, 1. Juni, beendet sein.

Welchen Stellenwert das Projekt in der Region genießt, machte am Donnerstag die Anwesenheit von Landrat Frithjof Kühn beim ersten Spatenstich deutlich. Der Landrat hatte sich bei der Städte- und Gemeindestiftung der Kreissparkasse für die Finanzierung des 15 000-Euro-Projekts eingesetzt. Der Swisttaler Bürgermeister Eckhard Maack begrüßte außerdem die Sponsoren Christian Metze (Regionalgas Euskirchen) und Martina Meyer (RWE) sowie Ortsvorsteherin Christel Eichmanns, Förster Horstmar Schöne, Wolfgang Czycholl vom Heimatverein Buschhoven und den Römerkanal-Experten schlechthin, Professor Klaus Grewe.

Frisches Wasser, das war im 2. Jahrhundert nach Christus der pure Luxus. Den genossen die Kölner damals im Überfluss. 1200 Liter Eifelwasser aus drei Quellen bei Nettersheim hatte jeder Bürger der damals etwa 15 000 Einwohner zählenden Stadt Colonia Claudia Ara Agrippinensium täglich zur Verfügung. Täglich flossen 20 Millionen Liter nach Köln. Das Wasser diente zum Trinken, Baden und zur Reinigung der Gassen: Es spülte die Fäkalien in den Rhein.

Die römische Wasserleitung, 95 Kilometer lang, ist noch an wenigen Stellen erhalten. Bei Lüftelberg führte sie in elf Metern Höhe über die Swistebene. Wie Grewe erläuterte, war sie "eine reine Gefälleleitung über Brücken und durch Tunnel", sie kam ohne Pumpen aus, wurde dafür aber nicht auf der kürzesten Linie nach Köln geführt.

Die Bauarbeiten übernehmen die "Neuen Pfade für Jugendliche" aus Rheinbach unter der Leitung von Wilfried Sturm, unterstützt vom Bauhof der Gemeinde Swisttal. Die Planung von Landschaftsplaner Michael Reepel sieht vor, zunächst das Brombeergestrüpp zu entfernen, den Aufschluss freizulegen, zu überdachen und durch eine Natursteinmauer zu stützen. Innen wird der Kanal zugemauert, es bleibt nur eine Öffnung für Fledermäuse.

Der Zugang und der kleine Vorplatz wird behindertengerecht gestaltet. Maack geriet geradezu ins Schwärmen: "Es ist schön, dass ein solch fantastisches Bauwerk wieder erlebbar wird."

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