Rhöndorfer fordern Barrierefreiheit am Bahnhof

Es wurde eng Mittwochvormittag auf dem Rhöndorfer Bahnhof. Vertreter des Petitionsausschusses nahmen das Areal in Augenschein. Und sie wurden von gut 50 Unterstützern des Anliegens empfangen, das im Ort für Unmut sorgt: der barrierefreie Ausbau des Bahnsteiges Fahrtrichtung Süden.

 Großer Bahnhof am Rhöndorfer Bahnhof: Viele Bürger verfolgten die Ortsbesichtigung des Petitionsausschusses.

Großer Bahnhof am Rhöndorfer Bahnhof: Viele Bürger verfolgten die Ortsbesichtigung des Petitionsausschusses.

Foto: Frank Homann

Rhöndorf. Es wurde eng Mittwochvormittag auf dem Rhöndorfer Bahnhof. Vertreter des Petitionsausschusses nahmen das Areal in Augenschein. Und sie wurden von gut 50 Unterstützern des Anliegens empfangen, das im Ort für Unmut sorgt: der barrierefreie Ausbau des Bahnsteiges Fahrtrichtung Süden.

Hoffnung setzen Petenten und Betroffene auf Intervention des Petitionsausschusses um Vorsitzende Rita Klöpper, die in Düsseldorf über den Besuch berichten wird. Über die Empfehlung des Ausschusses werde zeitnah informiert, hieß es am Mittwoch.

Klare Worte fand Günter Gross, Ministerialrat im Petitionsreferat: "Wir werden sicher fordern, dass etwas geschieht. Aber wir glauben nur, was wir Schwarz auf Weiß haben." Barrierefreiheit und die Bahn AG, das sei ein "unsägliches Thema", so Gross auf Nachfrage weiter: "Wir machen da seit Jahren leidvolle Erfahrungen."

Den Begriff "leidvolle Erfahrung" unterstreichen etwa die Schüler des Nell-Breuning-Berufskollegs für Körperbehinderte im Haus Rheinfrieden, die mit Schulleiter Hans Peter Küpper gekommen waren. "Das ist die reinste Mausefalle", sagte Schüler Marcel Goller, vor allem für jene, die auf den Rollstuhl angewiesen sind.

Ende 2010 war ein provisorischer Gleis-Übergang entfernt worden. Das Gitterrost, laut Bahn erlaubt nur für Mitarbeiter, hatte Rollstuhlfahrer in die Lage versetzt, mit Hilfe auf den stadtseits gelegenen Bahnsteig zu gelangen und über die Rampe dort den Bahnhof zu verlassen. Dann war das Gitterrost weg.

Schülern, die aus Richtung Köln anreisen, gab die Bahn den Hinweis, in Bonn oder Königswinter auf die Stadtbahn umzusteigen. Umwege und längere Fahrtzeiten sind die Folge. Größere Umbauten verwies die Bahn aufgrund geringer Fahrgastzahlen stets in die fernere Zukunft, im Ausbauprogramm sei Rhöndorf nicht drin. Küpper an die Adresse auch eines anwesenden Vertreters des Bahnmanagements: "Barrierefreiheit ist existenziell."

Das sehen auch Bürgermeisterin Wally Feiden und Landtagsabgeordnete Andrea Milz so, nicht nur für Körperbehinderte, sondern auch für Ältere oder Eltern mit Kinderwagen. Milz fühlte laut Klöpper im Landtag vor, empfahl die Petition. Bürger- und Ortsverein, Sankt-Hubertus-Schützen, Pfarrgemeinderat, Feuerwehr und KG Ziepches Jecke setzten sie in die Tat um.

"Wer etwas erreichen will, sucht Lösungen, wer etwas verhindern will, sucht Gründe", so Vize-Bürgermeister Peter Profittlich. Klöpper: "Der Petitionsausschuss entscheidet nicht, er ist Mediator. Wir holen die Beteiligten an einen Tisch. Wir werden uns bemühen, einen Kompromiss zu erzielen, mit dem hoffentlich alle gut leben können."

Gross gab den Hinweis, die Sache nicht auf den rheinseitigen Bahnsteig zu begrenzen: Auch heute, bestätigten Schüler, sei es Rollstuhlfahrern alleine nicht möglich, in Rhöndorf den Zug zu besteigen. Und ab Dezember wird es dort keine Fahrdienstleitung mehr geben, weil alles aus der Ferne gesteuert wird.

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