Rätsel um Bonner "Zug-Frühstart" noch unklar

Grenzschutz vernimmt Zeugen - Ergebnisse werden in zwei Wochen erwartet - Signalanlagen besser sichern

Bonn. Ermittler des Bundesgrenzschutzes bemühen sich, die Hintergründe des Zwischenfalls aufzuhellen, bei dem am Samstagabend ein 15-jähriges Mädchen am Bonner Hauptbahnhof verletzt wurde. Wie berichtet, war der Regionalexpress Koblenz/Köln losgefahren, bevor alle Türen geschlossen waren. Der Zugbegleiter, der die Abfahrt eigentlich veranlassen sollte, wurde davon ebenso überrascht wie zahlreiche Fahrgäste, die noch nicht eingestiegen waren.

Laut Bahn-Sprecher Frank Gassen-Wendler wird die Untersuchung durch den Umstand erschwert, dass wegen der Großveranstaltung in der Rheinaue zur Unfallzeit dichtes Gedränge an Gleis 1 des Bahnhofs herrschte.

BGS-Beamte befragten den Zugbegleiter noch am Samstag in Bonn und den Lokführer in Sechtem, wo der Zug beschlagnahmt wurde. Beide sagten aus, das grüne Abfahrtsignal gesehen zu haben. Der Zugbegleiter wies es jedoch von sich, es gegeben zu haben. Klaus-Peter Kilian, Sprecher des BGS-Amtes Köln: "Wenn sich diese Darstellungen als wahrheitsgemäß herausstellen, müssen wir davon ausgehen, dass ein Unbefugter das Signal gegeben hat."

Über Konsequenzen nachzudenken sei Angelegenheit der Bahn. Die möchte laut Gassen-Wendler "das Ergebnis der Untersuchungen abwarten, bevor über konkrete Maßnahmen spekuliert wird". Grundsätzlich sei Handlungsbedarf erkannt worden, Unbefugten müsse der Zugang zu Signaleinrichtungen erschwert werden.

Die Ermittler setzen ihre Untersuchung mit detaillierten Vernehmungen auch unbeteiligter Zeugen fort. Kilian rechnet mit einem vorläufigen Ergebnis in etwa zwei Wochen. Zum Gesundheitszustand des am Lendenwirbel verletzten Mädchens konnte er nichts Konkretes sagen. Darüber sollte erst eine Computertomographie Aufschluss geben, die für Montag vorgesehen war.

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