Pro Bahn rät zur Beschwerde

Was Fahrgäste tun können, wenn es wieder Störungen auf der Strecke Bonn-Euskirchen gibt. In den vergangenen Wochen kam es immer wieder zu Zugausfällen und Verspätungen.

 Problem Bahnübergang Rheinbach: Nach wie vor ersetzt Flatterband die Schranken.

Problem Bahnübergang Rheinbach: Nach wie vor ersetzt Flatterband die Schranken.

Foto: Roland Kohls

Rhein-Sieg-Kreis. Um den Ärger mit der Voreifelbahn RB 23 zwischen Bonn und Euskirchen ist es ruhiger geworden. Dort war es in den vergangenen Wochen immer wieder zu Zugausfällen, Verspätungen und anderen Störungen gekommen, ein GA-Leser klagte, wie berichtet, über Fahrzeiten von bis zu 90 Minuten zwischen Odendorf und Bonn.

Schuld war ein Rechnerausfall beim Stellwerk in Euskirchen, das Mitte September auf elektronischen Betrieb umgestellt worden war. Auch wenn die Bahnen zurzeit weitgehend planmäßig fahren, bleiben Fragen: Kann so etwas wieder passieren? Und welche Möglichkeiten hat man als Fahrgast?

Die Bahn hatte sich für die Ausfälle entschuldigt. "Das ganze Stellwerk ist jetzt computergesteuert", sagte ein Bahnsprecher auf Anfrage. "Computer können immer hängen bleiben." Die Störungen seien Anfangsschwierigkeiten, die bei der Inbetriebnahme neuer Technik auftreten könnten. "Da wurden Softwareanpassungen vorgenommen, durch die es leider zu den Störungen gekommen ist."

Bei der Frage nach möglichen Entschädigungen, wie sie die Bahn nach den witterungsbedingten Ausfällen im Winter angeboten hatte, verwies er auf die Fahrgastrechte, die auf der Internetseite der Bahn einzusehen sind.

Die würden allerdings eher den Fernreiseverkehr betreffen, sagte Klaus Schröter vom Fahrgastverband Pro Bahn. Bei Beschwerden solle man sich besser an den Nahverkehr Rheinland (NVR) oder an den Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) wenden. Schröter wies auf die Mobilitätsgarantie NRW hin, die in allen Verkehrsverbünden gilt.

"Wenn Ihr Bus oder Ihre Bahn mehr als 20 Minuten später abfährt, als im Fahrplan angegeben, und es keine andere Fahrtalternative mit Bus und Bahn zu Ihrem Ziel geben sollte, dann sorgt die Mobilitätsgarantie dafür, dass Sie Ihr Ziel auch bei Verspätungen schnellstmöglich erreichen", heißt es da.

Fahrgäste können generell alternativ einen Fernverkehrszug wie den Intercity oder ein Taxi nutzen - erstere Option fällt weg, da auf dieser Strecke nur die Nahverkehrszüge fahren. Taxikosten werden bis zu einer Höhe von 20 Euro erstattet. Pro-Bahn-Mann Schröter wunderte sich über die Störungen auf der Strecke der RB 23: "Die Umstellung auf elektronische Stellwerke ist eigentlich nichts Außergewöhnliches mehr."

Auch der Alfterer CDU-Kreistagsabgeordnete Oliver Krauß kann die Probleme nicht verstehen. "Die Bahn tut noch immer so, als sei das eine Pionierleistung." Es sei ja nicht das erste elektronische Stellwerk, das eingerichtet wurde. In dieser Woche habe er immerhin noch von keiner nennenswerten Störung gehört.

Er ärgere sich aber über die schlechte Kundeninformation auf dem Bahnsteig. "Das läuft immer noch nicht." Die elektronischen Anzeigen seien nach wie vor nicht überall in Betrieb. Gezielte Durchsagen seien nicht mehr möglich, bemängelt auch Schröter. "Es sind zwar Lautsprecher installiert, aber es kommt nichts raus." Er hätte sich eine zwei- oder dreizeilige elektronische Anzeigetafel gewünscht. "Aber das ist ja eine Kostenfrage."

Insgesamt laufe es noch nicht rund, meint Krauß. Auch seien weiterhin nicht alle Bahnübergänge auf den elektronischen Betrieb umgestellt. Sein Tipp: Bahnkunden sollen Verspätungen oder Ausfälle über das ÖPNV-Umfrage-Portal auf der Internetseite www.rhein-sieg-kreis.de (Bürgerservice) angeben.

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