Preiserhöhung ist noch nicht beschlossen

Ab 2002 will Deutsche Bahn voraussichtlich 3,8 Prozent mehr auch für Fahrt mit Regionalzügen kassieren - Kritik der VRS-Kunden

Rhein-Sieg-Kreis. Fahrten mit der Regionalbahn sollen im kommenden Jahr um 3,8 Prozent teurer werden. Dafür sollen Fernreisen, oder Reisen je nach Reisetag und Reisezeit, erheblich günstiger werden. Dies bestätigte Manfred Ziegerath, Pressesprecher der Deutschen Bahn (DB) in Düsseldorf, jetzt auf Anfrage des General-Anzeigers. Wie das neue Preissystem konkret aussehen soll, ist jedoch noch nicht beschlossen. Ziegerath erläuterte: "Sicher ist bisher nur, dass bei der jetzigen Vielzahl von Angeboten mehr Klarheit geschaffen werden muss."

Wer so günstig wie möglich fahren will, wird von der Bahn im Jahr 2002 - so viel steht fest - trotzdem gefordert: Diejenigen, die ihr Fahrticket zwei Wochen im Voraus buchen, oder statt um 17 Uhr um 15 Uhr fahren, kommen günstiger vom Fleck. "Wir wollen dadurch das Angebot optimieren und die Züge besser auslasten", so Ziegerath. Die Deutsche Bahn plant, die neuen Tarife ausführlich im Herbst dieses Jahres vorzustellen.

Die Nutzer der Regionalbahnen im Rhein-Sieg-Kreis sind laut Ziegerath von der Preiserhöhung der DB im kommenden Jahr jedoch nicht unmittelbar betroffen. Denn: "Die Fahrgäste der Regionalbahn zahlen die Preise des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS), und nicht die Preise der Bahn. Erst wenn man aus dem Gebiet des VRS herausfährt, gelten die DB-Preise." Das ist beispielsweise der Fall, wenn man eine Karte von Bonn nach Dortmund löst. Zudem dementierte Ziegerath, dass die Erhöhung seitens der DB von 3,8 Prozent für Regionalzüge im kommenden Jahr bereits beschlossene Sache ist.

Eine Erhöhung sei zwar geplant. Doch zunächst müssen die Länder zustimmen, ob die DB die Preise überhaupt erhöhen darf. Ist dies nicht der Fall, bleiben die Preise, wie sie sind. Der VRS selbst erhöhte bereits im Januar diesen Jahres die Fahrpreise um 2,5 Prozent, wie Kirsten Sander, Pressesprecherin des VRS in Köln, bestätigte. Der Einzelfahrschein für eine Kurzstrecke kostet jetzt zehn Pfennig mehr. Für die längere Strecke der Tarifzone D müssen seit dem ersten Januar 40 Pfennig mehr gezahlt werden. Doch nicht alle Fahrscheinpreise sind laut Verkehrsverbund Rhein-Sieg erhöht worden. Die Job-Tickets von Auszubildenden sind demgegenüber jetzt preiswerter.

Die Fahrpreise für die Voreifelstrecke sind in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. So kostete 1987 ein Einzelfahrschein im damaligen VRS-Gebiet von Odendorf nach Bonn (6 Tarifzonen) 7,20 Mark und eine Monatskarte 145 Mark. 1995 kostete die gleiche Strecke einfach 7,80 Mark und für das Monatsticket 191,50 Mark.

Seit 1996 ist das VRS-Gebiet ausgeweitet. Das Einzelticket von Euskirchen nach Bonn (7 Tarifzonen) kostete 1996 8,20 Mark, die Monatskarte 238,70 Mark. In diesem Jahr zahlt der Bahnnutzer fürs Einzelticket 9,30 Mark und für die Monatskarte 264,40 Mark.

Fahrgastzahlen rückläufig

Die Erhöhung der Fahrpreise ist an den Nutzern der Voreifelbahn nicht spurlos vorübergegangen. Täglich schlängelt sich die Linie RB 23 vom Bonner Hauptbahnhof über Meckenheim und Rheinbach bis nach Bad Münstereifel. 1999 nutzten laut VRS täglich rund 12 100 Fahrgäste diese Strecke. Zwei Jahre zuvor fuhren noch 500 Fahrgäste mehr mit der Voreifelbahn auf dieser Strecke.

In Rheinbach fragte der General-Anzeiger die Fahrgäste der Regionalbahn 23 nach ihrer Meinung zu Fahrpreiserhöhung im Öffentlichen Nahverkehr. Manche finden eine moderate Erhöhung gerechtfertigt, andere klagen über die Verteuerung und planen, demnächst auf das Auto umzusteigen.

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