Pläne für Quarzabbau nehmen Buschhoven in die Zange

Der Landschaftsschutzverein Kottenforst aus Buschhoven will alles unternehmen, damit der jüngste Vorschlag des Regierungspräsidenten Hans Peter Lindlar (CDU) zur Ausweisung von Konzentrationszonen für den Quarzabbau nicht Realität wird.

 Kiesgrube zwischen Flerzheim und Buschhoven.

Kiesgrube zwischen Flerzheim und Buschhoven.

Foto: Wolfgang Henry

Swisttal-Buschhoven. Der Landschaftsschutzverein Kottenforst (LSK) aus Buschhoven will alles unternehmen, damit der jüngste - für viele überraschende - Vorschlag des Regierungspräsidenten Hans Peter Lindlar (CDU) zur Ausweisung von Konzentrationszonen für den Quarzabbau nicht Realität wird.

Die sollen in Alfter-Witterschlick und in Rheinbach-Flerzheim liegen, womit Buschhoven in Zukunft vom Quarzabbau in die Zange genommen würde. Der LSK fordert den Regionalrat der Bezirksregierung auf, dem nicht zuzustimmen.

Kommentar Lesen Sie dazu auch den Kommentar " Der Preis ist zu hoch"Das politisch besetzte Gremium beschäftigt sich am Freitag mit einer entsprechenden Vorlage des Regierungspräsidenten. Wieder einmal, denn die Politik und der RP werden sich seit Jahren nicht darüber einig, wo die Konzentrationszone für den Abbau hochreinen Quarzkieses ausgewiesen werden soll.

2006 beschloss der Regionalrat, diese Zone im Weilerswister Norden, neben einem dort bestehenden Abbaubetrieb auszuweisen. Der LSK fordert, daran festzuhalten. Und: Ein Moratorium soll her, damit bis zur Regionalplan-Änderung keine neuen Abbau-Pläne von Unternehmen genehmigt werden. Zwei Jahre lang soll es keine Genehmigungen geben.

"Dann hätte man Zeit, in aller Ruhe entscheiden zu können", so die LSK-Vertreter Thomas Klodt, Uwe Hartleb und Gerd Pflaumer im Gespräch mit dem GA. Der RP ziert sich, den Beschluss von 2006 umzusetzen, weil ein Teil des Weilerswister Erweiterungsgebietes FFH-Status (Fauna Flora Habitat) hat.

Lindlar ließ Alternativen prüfen: das Gebiet "Sonnenhof" bei Rösberg, das der Bornheimer Landschaftsschutzverein Vorgebirge (LSV) massiv bekämpft, die vom LSK strikt abgelehnte Abbau-Erweiterung der Kieswerke Rheinbach von Flerzheim Richtung Buschhoven sowie das Vorhaben der Quarzwerke, die sich an der Schmalen Allee bei Witterschlick ausdehnen wollen.

Nach der jüngsten Prüfung - es ging um Wirtschaftlichkeit und Umweltauswirkungen - spricht sich der RP erneut gegen Weilers- wist aus, und auch die Bornheimer sind aus dem Schneider. Geblieben sind Witterschlick und Flerzheim, für beide Abbaugebiete schlägt der RP "reduzierte Erweiterungen" vor.

Dieser Vorschlag wäre für Buschhoven die denkbar schlechteste Lösung, denn der Ort würde so vom Abbau in die Zange genommen. Nicht zuletzt mit negativen Folgen für Mensch und Natur. Der LSK zeigt auf, dass durch die Gruben die Wanderbewegung von Tieren zum Wehrbusch hin unmöglich gemacht werde.

Das wertvolle Naherholungsgebiet Kottenforst werde zerstört und auch das Bodendenkmal "Römische Wasserleitung" sei in Gefahr. "Der Faktor Mensch bleibt beim RP völlig unberücksichtigt", kritisiert der LSK. Die Kiesgrube würde nach der Variante des RP bis auf 500 Meter an die Wohnbebauung heranrücken.

Folge: Lärm und Staub, der LSK hat zudem einen Wertverlust der Häuser von zehn Prozent errechnet, der sich bei 1 000 Häusern auf insgesamt etwa 20 Millionen Euro belaufe. Als Alternative fordert der LSK: Der RP soll dem Regionalrat einen Entwurf vorlegen, der den Abbau von 7,5 Millionen Tonnen hochreinen Quarzkieses in Weilerswist-Nord ermöglicht.

Dabei sollen jedoch die FFH-Flächen nicht einbezogen werden. Auch soll der Regionalrat bei der Landesregierung ein Moratorium erreichen: Für zwei Jahre, bis zur Entscheidung über die Regionalplan-Änderungen, sollen Genehmigungsverfahren für den Abbau von hochreinem weißen Quarzkies im Raum Kottenforst/Ville zurückgestellt werden.

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