"Bei den betroffenen Schülern, denen damals dieses verabscheuungswürdige Unrecht angetan wurde und die heute noch darunter leiden, entschuldige ich mich im Namen aller Pallottiner", sagte Provinzial Becker. "Uns ist sehr daran gelegen, die Vorgänge aufzuklären und den Opfern zu helfen."

Wie am Freitag berichtet, sind aus dem Rheinbacher Sankt Albert Konvikt bislang drei Fälle bekannt. In dieser Woche ist den Pallottinern darüber hinaus nach eigenen Angaben noch ein Fall aus dem Konvikt in Rheinberg am Niederrhein zugetragen worden. Auch der soll in den 60er Jahren geschehen sein.

Dieses Internat ist bereits 1970 geschlossen worden. Das Konvikt in Rheinbach wurde zwischen 1946 und 1967 von den Pallottinern geleitet. Beide Täter seien damals entdeckt, suspendiert und psychologisch betreut worden. Den Opfern wurde damals nicht geholfen.

Ins Rollen war die Suche nach den Opfern gekommen, als sich 2008 eines der Rheinbacher Opfer per E-Mail an die Pallottiner wandte. Aufgrund der Schilderung der Ereignisse beschloss die Leitung daraufhin, alle Opfer ausfindig zu machen. Bisher konnte jedoch nur ein weiterer Betroffener gefunden werden.

"Wir sind stets allen Verdachtsäußerungen, Hinweisen und Gerüchten nachgegangen und haben den Kontakt zu den Opfern - soweit dies erwünscht war - gesucht und Hilfe angeboten", so Provinzial Hans-Peter Becker.

An mögliche Opfer gewandt, die sich bislang nicht offenbart haben, sagt er: "Den Betroffenen zu helfen, ist unser vorrangiges Anliegen. Deshalb ermutige ich an dieser Stelle uns bisher nicht bekannte Opfer dazu, sich mit uns in Verbindung zu setzen", so Becker.