Ortsumgehung ist auf der Zielgeraden

NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke überbringt Planfeststellungsbeschluss für die EL 332

Rhein-Sieg-Kreis. (voa) Nach 72 Jahren und elf proppenvolle Aktenordnern könnte eines der langwierigsten Verkehrsprojekte im Rhein-Sieg-Kreis 2009 endlich Wirklichkeit werden: Am Montag übergaben NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke und der Kölner Regierungspräsident Hans Peter Lindlar den Planfeststellungsbeschluss für die Ortsumgehung EL 332 an Troisdorfs Bürgermeister Manfred Uedelhoven. Die Umgehung soll eines Tages von der Flughafenautobahn an Sieglar und Eschmar vorbei bis nach Mondorf führen.

"Wir geben keine Ruhe mehr. EL 332 muss her", stand auf einem Transparente zu lesen. Durch eine kleine Demonstrantenschar, die aus rund einem Dutzend Bürger bestand, die vor dem Troisdorfer Rathaus für einen raschen Bau der Umgehungsstraße protestierten, musste sich Verkehrsminister Wittke den Weg ins Rathaus bahnen. "Wir werden bauen, wenn die Demonstranten dafür sorgen, dass nicht mehr geklagt wird", resümierte der Minister im Aufzug.

Denn Planfeststellungsbeschluss hin oder her: Alle Beteiligte wissen, welche Rolle Anliegerklagen in der langen Planungsgeschichte der Umgehungsstraße gespielt haben. Immerhin hatte Bürgermeister Uedelhoven recherchiert, wie weit die Geschichte zurück reicht: bis ins Jahr 1936. Damals hatte der Sieglarer Gemeinderat den Bau der Straße beschlossen.

Seit rund fünf Jahrzehnten mühen sich in Troisdorf Verwaltung und Politik um Baurecht, scheiterten aber immer wieder. Verfahrensfehler waren ebenso Schuld wie Geldmangel und nicht zuletzt eben besagte Einsprüche und Klagen von Anliegern. Nachdem der Landesbetrieb 1988 einen Rechtstreit um das Planfeststellungsverfahren zur EL 332 verloren hatte, musste das Verfahren neu aufgerollt werden.

Selbst nachdem jetzt nahezu alles von Grund auf neu geplant wurde, werde man nicht automatisch Baurecht bekommen, so Wittke. "Wir hoffen, dass es keine neuen Klagen gibt." "Insbesondere der Südabschnitt der EL 332 könnte schwierig werden." Doch selbst wenn erneut gegen die rund vier Kilometer lange Umgehung geklagt wird, will Wittke handeln: "Wir werden bauen, wenn es Baurecht für die ganze EL 332 oder ein Teilstück gibt."

Dazu ist die Umgehung in einen 2,5 Kilometer langen Abschnitt von der L 332 (alt) bei Mondorf bis zur K 29 unterteilt, und in einen zweiten, der von der K 29 bis zur Anschlussstelle Troisdorf der A 59 reicht.

Dass die EL 332 nicht in das Landesstraßenbauprogramm aufgenommen wurde, konnte Wittke mit Blick auf entsprechende Kritik des SPD-Landtagsabgeordneten Achim Tüttenberg, den er allerdings nicht beim Namen nannte, erklären: "Wir haben nicht damit gerechnet, dass so schnell ein Beschluss der Bezirksregierung vorliegen wird."

Der Minister versprach: "Wenn Baurecht vorliegt, wird auch Geld da sein." In Richtung Tüttenberg sagte Oliver Wittke: "Seit dreieinhalb Jahren räumen wir Baustellen auf, die uns andere hinterlassen haben."

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