Modellbahner verbauen in Siegburg einhundert Meter Gleise

Eisenbahnclub Rhein Sieg zeigt acht Anlagen im Schulzentrum Neuenhof - Miniaturzüge sowie detailgetreu nachgebaute Städte und Landschaften ziehen zahlreiche Besucher in ihren Bann

Modellbahner verbauen in Siegburg einhundert Meter Gleise
Foto: Eisner

Siegburg. "1,50 Euro Eintritt für Erwachsene und ein Euro für Kinder. Das sind ja mal wirklich moderate Preise", meinte am Samstagnachmittag ein Besucher der Siegburger Modellbahntage vor dem Schulzentrum Neuenhof. Zwei Tage lang hatte der Eisenbahnclub Rhein-Sieg in das Foyer und die Aula des Schulzentrums geladen.

Acht große Anlagen hatten sie aufgebaut, und was dort zu sehen war, ließ die Herzen der Modelleisenbahnfans höher schlagen. Auf insgesamt 1 300 Quadratmetern Fläche ließen die Mitglieder des Vereins zusammen mit befreundeten Modellbahnclubs aus Wuppertal, Gangelt und sogar aus Frankreich ihre Züge fahren. Die Größe und die Liebe fürs Detail sorgten für reichlich Aufmerksamkeit unter den Besuchern.

Einer Sache konnten sich die Gäste sicher sein: Bei den Modellbahntagen wurde im Gegensatz zum großen Vorbild, der Bahn, nicht gestreikt. Die Modellbahnbesitzer sorgten an ihren Anlagen dafür, dass die Züge pünktlich aus den Miniaturbahnhöfen rollten. Beeindruckt war, wer sich an den beiden Tagen an der Anlage des Eisenbahnclubs Rhein-Sieg tummelte. "Das sind rund 30 Meter Module und insgesamt 100 Meter Gleis, die wir verbaut haben", sagte Uwe Bodenstein, Vorsitzender des Eisenbahnclubs Rhein-Sieg.

Zum fünften Mal in Folge stellte der Club Modellbahntage auf die Beine. "Die ersten beiden Jahre haben wir in Much ausgestellt. Seit 2005 machen wir das aber in Siegburg", sagte Bodenberg. 1987 mit acht Modellbahnfans ins Leben gerufen, zählt der Club mittlerweile 40 Mitglieder. Zwei Mal pro Woche treffen sie sich zu Clubabenden.

Neben der Fachsimpelei steht dabei der Erfahrungsaustausch und das gemeinsame Basteln an Anlagen im Vordergrund. Besonders das Basteln bereitet den Modellbahnern Freude. Davon konnten sich die Besucher beim Blick auf die Anlage des Modellbahnclubs überzeugen. "Die Stunden, die wir mit dem Bau der einzelnen Elemente verbracht haben, kann man gar nicht zählen", sagte Bodenberg.

Ob ein Lokdepot, mehrere wunderschön gestaltete Bahnhöfe oder ein detailgetreuer Rummelplatz mit Riesenrad und Auto-Scooter, der allein ob seiner blinkenden kleinen Lichter die Besucher in den Bann zog: Die Anlage der Eisenbahnfreunde war wahrlich eine Augenweide. Natürlich bildeten sich auch an den Modellbahntischen der befreundeten Clubs Menschentrauben. Schließlich gab es für jeden Geschmack etwas, sei e in Spurweite HO, N oder LGB.

Fasziniert schauten zwei Jungs auf eine LGB-Lok, die von einer Papstfigur angehalten wurde. "Der darf einfach alles", sagte einer der Beiden mit Blick auf den Miniatur-Pontifex Maximus. Wer genau hinschaute, konnte beobachten, dass nicht nur die kleinen Besucher sich gar nicht mehr von den Modellbahnanlagen trennen konnten. Die ältere Herren wurden beim Anblick der detailgetreuen Züge und Bahnhöfe noch mal zu kleinen Jungs.

Wer seine eigene Modelleisenbahn oder die des Sohnes ein wenig aufstocken wollte, hatte dazu ebenfalls Gelegenheit. Bei einer umfangreichen Börse wurden von Diesel-, Dampf- und E-Loks bis hin zu Weichen und Schienen alles feil geboten, was der Modellbahnfan so benötigt. "Das sind aber alles Privatleute", sagte Bodenberg. "Hier verkauft kein einziger Gewerblicher". Die Vorführung diverser Eisenbahnvideos sorgte bei vielen Besuchern für wahrlich nostalgische Gefühle.

Wer Probleme mit seinen Modell-Lokomotiven hatte, konnte zwei Tage lang den Lokdoc aufsuchen - ganz ohne Termin. Apropos Lokomotive: Während bei den Modellbahntagen nur ein Stromausfall dafür hätte sorgen können, dass kein Zug mehr über die Schienen rollt, stehen die Weichen beim großen Vorbild, der Deutschen Bahn, wieder auf Streik.

Dafür hat ein Modellbahner wie Uwe Bodenberg allerdings Verständnis, auch wenn er als Berufspendler von den Lokführerstreiks betroffen ist. "Ich finde es richtig, dass die Lokomotivführer versuchen, ihre Interessen durchzusetzen. Schließlich haben sie reichlich Verantwortung und sollten dafür auch vernünftig bezahlt werden".

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