Konsequenzen des warmen Winters Mäuse sind eine Plage für Landwirte

RHEIN-SIEG-KREIS · Der warme Winter hat Konsequenzen für die Bauern im Rhein-Sieg-Kreis - sie kämpfen nun gegen Waldmäuse auf ihren Feldern, die das Saatgut aus der Erde klauen.

 Vorratswirtschaft betreiben die Mäuse, indem sie die frischen Getreidehalme in ihre Löcher ziehen.

Vorratswirtschaft betreiben die Mäuse, indem sie die frischen Getreidehalme in ihre Löcher ziehen.

Foto: Fuss

Der zurückliegende Winter war ungewöhnlich: Zuerst gab es bis in den Januar hinein für diese Jahreszeit hohe Temperaturen, dann kam der Frost für kurze Zeit mit aller Härte. Für die Erzeugnisse der Landwirtschaft hat das ganz unterschiedliche Konsequenzen.

So hat der überwiegend warme Winter gute Bedingungen für Waldmäuse geschaffen. Sie sind unter anderem in Rheinbach vermehrt im Wald und auch auf den Feldern zu sehen. Das ist vor allem für Rübensamen eine Bedrohung, weiß Peter-Werner Decker vom Landwitschafts- und Obstbaubetrieb Decker in Bornheim. "Zehn Mäuse reichen, um einen ganzen Hektar Rüben zu eliminieren."

Dann helfe nur noch eine Ablenkungsfütterung, denn Mäusefallen sind heute verboten. Die kleinen Nager haben es auf das Samenkorn abgesehen. "Sie machen alle 20 Zentimeter ein Loch und holen das Saatgut aus der Erde." Dann knacken sie die Hüllmasse und fressen das Korn. "Im Moment haben wir hier kein Problem, denn der Boden ist feucht, und da keimt das Korn schneller." Sobald die Rübenpille einen Riss habe, sei sie für die Mäuse uninteressant.

Schwieriger sei die Lage derzeit beim Raps: "Die wahrscheinlich durch den Frost abgefrorenen Blätter haben der Pflanze Wunden zugefügt und sie anfällig für den Pilz Botrytis gemacht." Die Bestände seien ausgedünnt, der Pilz wird jetzt mit einem Fungizid bekämpft. Beim Getreide macht den Landwirten die Trockenheit zu schaffen. "Wir überlegen schon, das Getreide zu beregnen, wenn das so weitergeht." Denn wenn es zu trocken ist, reduziert die Pflanze ihre Triebe, die Getreidestände stehen dann sehr dünn. Insgesamt ist Bauer Decker aber zufrieden: Die befürchteten Auswinterungsschäden am Getreide sind ausgeblieben - was allerdings nicht überall in der Region der Fall ist.

Mit der Trockenheit kämpfen der Heimerzheimer Landwirt Georg Rheindorf, der rings um den Dützhof Getreide, Rüben, Kartoffeln und Raps anbaut, und sein Kollege Willi Frisch. "Die Pflanzen schreien geradezu nach Wasser", sagt Rheindorf. Daran ändere auch der gestrige Regen nichts. Über die Auswirkungen auf die Ernte könne man jetzt noch nichts sagen. Darüber entscheide das Wetter im Mai und im Juni.

Was die Feldmäuse angeht, könne man von einer "Plage, wie seit Jahren nicht mehr" sprechen, sagt Rheindorf. Um zu verhindern, dass sie weiter Saatgut und die jungen Weizenhalme fressen, bekämpft er sie mit Giftweizen, der in die einzelnen Mauselöcher gegeben wird.

Der Spargelqualität konnte der starke Frost in diesem Winter dagegen nichts anhaben, sagt Claus Ritter vom Bornheimer Spargel- und Erdbeerbetrieb Ritter. "Der Spargel hat einen super Geschmack." Die Ernte habe um etwa die gleiche Zeit wie im vorherigen Jahr gestartet.

Seit einer Woche wird die Sorte "Avalim" aus dem Folientunnel geerntet. Dieser Spargel war mit drei Folien verschiedener Stärke abgedeckt. Die Folie wird dabei mit 2,50 Meter langen Stäben in die Erde gedrückt. "So erhitzt sich die Erde bei Sonnenstrahlen sehr stark", erklärt Claus Ritter. "In 14 Tagen können wir dann auch den Freilandspargel ernten."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort