Lückenschluss kostet rund acht Millionen Euro

Politiker setzen Umgehung zwischen Niederkassel und Spich wieder auf den Bedarfsplan - Mitte Februar entscheidet der Kölner Regionalrat über die Prioritätenliste bis 2015

Rhein-Sieg-Kreis. Weitgehend geräuschlos diskutieren die Kommunalpolitiker aus der Region zurzeit die künftige Verkehrsplanung. Das ist in sofern erstaunlich, als mit der jetzt zu beschließenden "Integrierten Gesamtverkehrsplanung" (IGVP) für Nordrhein-Westfalen die großen Bauvorhaben für die kommenden neun Jahre (bis 2015) festgezurrt werden.

Dabei aktivieren die Vorgaben des Landes durchaus das Konkurrenzgefühl der Volksvertreter, denn die schwarz-gelbe NRW-Regierung hat einen Systemwechsel gewagt - und das bei knappen Kassen.

Insgesamt stehen für neue Schienenvorhaben 600 Millionen Euro und für Straßenbauprojekte eine Milliarde Euro zur Verfügung. Projekte, die im früheren Bedarfsplan als dringlich verzeichnet waren, aber noch nicht begonnen wurden, müssen sich nun wieder nach dem alles entscheidenden Kosten-Nutzen-Verhältnis beurteilen lassen.

Das produzierte zum Teil überraschte Gesichter, als das Land seine aktuelle Vorschlagsliste veröffentlichte. Die wird zurzeit in den Kreisen und Städten beraten, notfalls korrigiert und soll bereits am 10. Februar in der Verkehrskommission und abschließend am 17. Februar im Regionalrat in Köln verabschiedet werden.

Die Stadt Bonn hatte mehrere Kröten zu schlucken. So sind die Hardtbergbahn und ein eigenes Gleis für die Rheinquerung der S-Bahnlinie S 13 über die Südbrücke aus dem Zehn-Jahres-Plan gefallen. "Wir sind dagegen gut weggekommen", sagte Klaus Karcher vom Planungsamt des Rhein-Sieg-Kreises.

So ist die Schienenverbindung der S 13 zwischen Troisdorf und Bonn-Oberkassel parallel zur rechten Rheinstrecke in der Liste enthalten. Außerdem der durchgehend zweigleisige Ausbau der Stadtbahnlinie 18 zwischen Köln und Bonn über Brühl und Bornheim. Danach kann die Linie zur Hauptverkehrszeit durchgehend im Zehn-Minuten-Takt fahren. Auf der Strecke der Regionalbahn 23 zwischen Bonn und Euskirchen werden rund 44 Millionen Euro in den teilweise zweigleisigen Ausbau, neue Signaltechnik, neue Haltepunkte und den Bahnhof Meckenheim gesteckt.

Bei den Straßenbauvorhaben sind unter der Rubrik "indisponibel" etliche Bauprojekte verzeichnet, die bereits abgeschlossen oder im Werden sind. Daran ist nicht zu rütteln. Außerdem kommt ohne Wenn und Aber das letzte Stück der Ortsumgehung Bornheim/Roisdorf, das die Landstraße 118 mit der L 183 verbindet. Die reicht unmittelbar an den Bonner Stadtteil Tannenbusch heran und verbindet die Bornheimer mit der Alfterer Umgehung. Kostenpunkt: 8,8 Millionen Euro.

Etwa genau so viel kostet das letzte Stück der Ortsumgehung L 332 in Troisdorf zwischen Eschmar und Sieglar (Anbindung A 59). Die Bauarbeiten könnten dort schon kommendes Jahr starten. Ebenfalls nicht disponibel ist inzwischen die Ortsumgehung L 147 zwischen Leuscheid und Kuchhausen. Die kostet gut vier Millionen Euro.

Die Ortsumgehung L 269 um Rheidt und Niederkassel kostet 6,75 Millionen Euro und steht nunmehr an erster Position der disponiblen aber dringlichen Bauvorhaben. Dort war in den vergangenen Wochen mehrfach diskutiert worden, ob die querende Güterbahnstrecke, die nur sporadisch genutzt wird unter- oder überführt werden soll oder ob ein Bahnübergang ausreicht.

Zurzeit ist die letztere Variante vorgesehen, was die Kosten um zwei Millionen auf 6,75 Millionen Euro senkt. Ganz neu im Bedarfsplan ist - zur Überraschung vieler - die Ortsumgehung der L 333 um Greuelsiefen herum. Die Strecke verbindet die Ortschaften Stein und Dondorf. Das Projekt kostet 4,6 Millionen Euro.

Völlig überraschend hat die Landesregierung die Ortsumgehung L 333 Windeck-Dattenfeld von Wilberhofen nach Schladern entlang der Bahnlinie in den Bedarfsplan wieder aufgenommen. Bei der Diskussion im Kreisplanungsausschuss wurde klar, dass diese Stecke heutzutage niemand mehr will, zumal es ernsthafte Realisierungsschwierigkeiten gibt.

Auf Antrag von Marcus Kitz (CDU) setzten die Kreistagsabgeordneten stattdessen den Neubau der Umgehungsstraße zwischen Niederkassel und Spich wieder auf den Bedarfsplan. Den hatte das Land zuvor gestrichen. Der Lückenschluss zwischen K 24 und der B 8 kostet 7,8 Millionen Euro. Die Kreispolitiker waren sich einig, dass die Vollendung, dieser Strecke deutlich mehr Nutzen hat als die Umgehung Dattenfeld. Nun hat der Regionalrat das Wort.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort