Lok prallt auf Personenzug: 16 Verletzte

Regionalexpress 11 148 blieb zwei Mal in Bonn liegen - Fahrgäste verärgert: Zwei Stunden ohne Information im Zug festgehalten

Lok prallt auf Personenzug: 16 Verletzte
Foto: Heinz Engels

Bonn. Bei einem Zugunglück kurz hinter dem Bonner Hauptbahnhof sind am Donnerstag 16 Menschen leicht verletzt worden. Eine Diesellokomotive war in Höhe Kaiserstraße/Königstraße um 15.45 Uhr auf den Regionalexpress 11 148 (Emmerich-Koblenz) gefahren.

Der Personenzug, so berichtete Karl-Heinz Schorn von der Deutschen Bahn AG am Unfallort, war wegen eines Schadens zwei Mal liegen geblieben und hätte von einer sogenannten Hilfslok in den Hauptbahnhof zurückgezogen werden sollen. Als die Lok jedoch ankuppeln wollte, sei der Regionalexpress aus noch unbekannter Ursache zurückgerollt und auf die Lok geprallt.

Die bei der Kollision verletzten 16 Fahrgäste trugen nach Angaben von Feuerwehr-Einsatzleiter Heinz Erken Schürfwunden und Prellungen davon. Ein kleiner Junge habe sich das Nasenbein gebrochen. Die Besatzungen von sechs Rettungswagen sowie zwei Notärzte kümmerten sich um die zwölf Verletzten; vier hätten sich selbstständig in Krankenhäuser begeben, sagte eine Sprecherin der Stadt.

Der Regionalexpress war ein paar Minuten nach 14 Uhr mit etwas Verspätung aus dem Hauptbahnhof Richtung Süden gerollt. Ursula Worms aus Remagen: "Schon da ruckelte es", aber sie habe sich natürlich nichts dabei gedacht. Weit kam der Zug nicht. Gegen 14.15 Uhr sei er am Bonn-Center liegen geblieben, habe dort länger gestanden und sei dann unter lautem Pfeifen ganz langsam rückwärts gerollt.

"Und dann gab''s einen Knall. Gott sei Dank fuhr der Zug sehr langsam, mit Schrittgeschwindigkeit", sagte Ursula Worms. Sie selbst habe gesessen, ihr sei nichts passiert, "vielleicht eine Prellung, mehr nicht". Nach dem Zusammenstoß habe sie nach verletzten Mitreisenden geschaut. Die Rettungskräfte seien schnell vor Ort gewesen und hätten die Verletzten aus dem Zug geholt.

Sie und andere hätte man allerdings gut zwei Stunden im Zug festgehalten. "Das Schlimmste war, dass uns niemand gesagt hat, was los ist", sagte die Frau aus Remagen, und weitere Mitreisenden pflichteten ihr bei. "Ich wollte aussteigen, schließlich war die Straße doch nur ein paar Meter weg, doch die Bahnmitarbeiter drohten mir mit einem Knöllchen", berichtete ein junger Mann.

Aussteigen auf freier Strecke sei schließlich verboten. Als sie endlich den Zug verlassen durften, mussten die Fahrgäste noch minutenlang auf der Straße warten, ehe ein Bus sie weiter transportierte.

Während Schorn sich in Erklärungen für das lange Festhalten im Zug versuchte - "Wir sind bemüht, die Informationen so schnell es möglich ist, an die Reisenden weiterzugeben, doch es geht nicht immer so schnell, wie sich Reisende das wünschen" -, redete Bahnsprecher Manfred Ziegerath Klartext.

"Dass es keine Informationen gab, war nicht in Ordnung. Die Zugbegleiter sind angewiesen, die Reisenden zu verständigen und ihnen auch den wahren Grund der Störung zu nennen. Wir bekommen das nicht in den Griff, werden aber daran weiter arbeiten. Wir entschuldigen uns ausdrücklich bei den Reisenden."

Die Strecke Richtung Bonn war bis 17.20 Uhr, die Richtung Koblenz bis 17.50 Uhr gesperrt. Der Fernverkehr wurde nach Angaben Schorns über die rechte Rheinseite umgeleitet; die Regionalzüge fuhren bis Hauptbahnhof beziehungsweise Bahnhof Godesberg. Dazwischen wurden Busse eingesetzt.

Warum der Regionalexpress liegen blieb und wie es zu dem Unfall kommen konnte, ist noch nicht geklärt. Schorn: "Zunächst muss der Fahrtenschreiber ausgewertet werden." In die Ermittlungen wurde das Eisenbahn-Bundesamt eingeschaltet.

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