Bad Neuenahr-Ahrweiler Kur AG weiter in roten Zahlen

BAD NEUENAHR-AHRWEILER · Auch im Geschäftsjahr 2011 hat die Kur AG, die zu rund 27 Prozent der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler gehört, wieder kräftige Verluste eingefahren. Allerdings war das Defizit nicht ganz so hoch, wie noch im Jahre 2010, als das Minus bei 840.000 Euro lag. Sorgenkinder für die Kur AG sind vor allem die Ahr-Thermen.

Die in der Bilanz für 2011 ausgewiesene Unterdeckung beläuft sich auf 347 000 Euro. Dies geht aus dem Geschäftsbericht des Unternehmens hervor, der dem General-Anzeiger vorliegt.

In seinem Bericht an die Aktionäre schreibt Vorstand Gerd Zimmermann, der im Februar 2012 Hans-Ulrich Tappe in dieser Funktion abgelöst hatte: "Die Liquiditätslage der Gesellschaft ist angespannt." Dividenden werden bereits seit vielen Jahren nicht mehr ausgeschüttet. Am 31. August findet nun die um Monate verschobene Hauptversammlung des Unternehmens statt.

Zu den größten Sorgenkindern der Kur AG dürften die hochdefizitären Ahr-Thermen gehören. Hatte man in 2010 bereits ein kräftiges Defizit in den Büchern stehen, so wurde dies dank noch stärker gesunkener Umsatzerlöse im Folgejahr noch getoppt: Um 306.000 Euro (Vorjahr 247.000 Euro) liegen Einnahmen und Ausgaben auseinander.

Aber auch das Geschäft des Kur- und Badebetriebs im alten Badehaus verlief wenig zufriedenstellend. Dort gab es eine Verminderung der Erlöse von mehr als sechs Prozent. Hingegen lief das Geschäft mit der Seniorenresidenz "Villa Sibilla" etwas besser: Hier gab es ein Plus von 1,9 Prozent.

Bitter für die Kur AG ist die Entwicklung der Spielbankabgabe. Nach dem Spielbankgesetz ist die Aktiengesellschaft an der Spielbankabgabe beteiligt. Hierbei handelt es sich um Gelder, die zur Förderung des Kurbetriebs und des Fremdenverkehrs eingesetzt werden müssen.

Nur noch 855.000 Euro wurden in 2011 überwiesen, im Jahr zuvor waren es 950.000 Euro. Es gab auch Zeiten, da strich die Kur AG mehr als das Doppelte ein. Dabei steht das Unternehmen vor gewaltigen Aufgaben, die ebenso gewaltige Investitionen erfordern. Beispiel: der Pachtvertrag mit der Steigenberger Hotel AG. Für Instandhaltungsarbeiten an "Dach und Fach" stehen noch Investitionen in Höhe von rund fünf Millionen Euro aus, die bis 2017 getätigt werden müssen.

Das Fazit der Geschäftsleitung: "Der derzeit absehbare laufende Finanzierungsbedarf kann nicht durch den am 31. Dezember 2011 vorhandenen Finanzmittelbestand sowie durch die zukünftigen operativen Liquiditätszuschüsse gedeckt werden." Langfristige Fremdfinanzierungen seien erforderlich, ein "erheblicher Teil" der Eigenmittel sei aufgezehrt.

Das Ziel der Kur AG: Eine "Neuverteilung der Aufgaben und Lasten des Kurbetriebs zwischen der Aktiengesellschaft und der öffentlichen Hand", sprich der Kreisstadt. Damit solle dem "Strukturdefizit" begegnet werden, das noch viel größer werden könnte, wenn man den "Risikobericht" der Kur AG liest. Steigende Energiepreise, weitere Umsatzrückgänge, eine weiter sinkende Spielbankabgabe und Einbrüche bei Pachtzahlungen seien denkbare Szenarien. Vor wenigen Monaten hatte die Kreisstadt zur Entlastung der AG für 4,8 Millionen Euro Liegenschaften des angeschlagenen Unternehmens erworben.

Kur AG:
Die Aktiengesellschaft betreibt die Geschäftsbereiche Kur- und Badebetrieb mit Ahr-Resort, die Villa Sibilla, das historische Thermal-Badehaus und bietet Fitness- und Wellnessangebote. Weitere Einkünfte werden aus Vermietungen und Verpachtungen (Steigenberger Hotel, City-Parkhaus) erzielt. Die Ahr-Thermen gehören der Kur AG.

Daten und Zahlen:
Das Geschäftsjahr 2011 schließt mit einem Minus von 347.000 Euro ab (Vorjahr: 840.000 Euro). Die Ahr-Thermen weisen ein Defizit von 306.000 Euro aus (Vorjahr: 247.000 Euro). Die Eigenkapitalrentabilität beträgt minus 12,2 Prozent (Vorjahr: minus 24,4 Prozent). Das Unternehmen beschäftigt 117 Mitarbeiter (Vorjahr: 123).

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