Witterschlick Kölner Regionalrat ringt um Ausdehnung des Quarzkiesabbaus in Witterschlick

RHEIN-SIEG-KREIS · Die Entscheidung im Regionalrat steht kurz bevor. Das Gremium soll über eine Konzentrationszone für den Abbau von hochreinem Quarzkies im Vorgebirge entscheiden. Grund genug für den stellvertretenden Vorsitzenden des Landschaftsschutzvereins Vorgebirge, Michael Pacyna, bei der Jahreshauptversammlung des Vereins am Dienstag in Merten eine vorläufige Bilanz zu ziehen.

Nach Jahren der „Ignoranz“ durch den damaligen Regierungspräsidenten Hans Peter Lindlar (CDU) habe sich die Situation unter der neuen Regierungspräsidentin Gisela Walsken (SPD) entscheidend geändert, sagte Pacyna. Von 2003 bis 2008 habe der Regionalrat die von der Bezirksregierung vorgeschlagene Ausweisung des Sonnenhofs als Konzentrationszone abgelehnt. Lindlar habe Gesprächsangebote mit dem LSV stets abgelehnt. Regierungspräsidentin Walsken dagegen sei wesentlich offener. Sie habe die Argumente der Landschaftsschutzvereine gehört und anerkannt. Nicht nur die Fraktionen mit Regionalrat sondern auch die Bezirksregierung ist nun gegen den Quarzkiesabbau am Sonnenhof bei Hemmerich, Rösberg und Merten.

Die Fraktionen im Regionalrat sind sich einig in der Ablehnung eine Tagebaus am Sonnenhof. Aber auch die Erweiterung des Tagebaus bei Flerzheim wird bisher ausgeschlossen. Am liebsten wäre den Fraktionen die Ausweisung der Konzentrationszone in Weilerswist. Doch die Erweiterung des dortigen Tagebaus würde ein besonders schutzwürdiges Fauna-Flora-Habitat-Gebiet berühren, weshalb die Bezirksregierung Weilerswist-Nord kategorisch ausschließt. Bleibt noch die Erweiterung des Tagebaus Witterschlick-Süd. Wie berichtet, hat der dortige Betreiber bereits die Erweiterung bei der zuständigen Bezirksregierung in Arnsberg beantragt.

Die SPD-Fraktion im Regionalrat hat sich bei einer Sitzung im Bornheimer Rathaus in der vergangenen Woche auf eine Position festgelegt. Sie favorisiert eine Konzentrationszone alleine in Witterschlick. Die entscheidende Frage ist, ob Witterschlick die erforderlichen Mengen Quarzkies liefern kann. Eine Konzentrationszone muss für 30 Jahre die erforderliche Menge des Rohstoffs sichern. Ein Gutachten beziffert die notwendige Menge auf 225 000 Tonnen pro Jahr. Bisher ging man davon aus, dass Witterschlick allein dies nicht liefern kann. Nun soll dies dadurch erreicht werden, dass der Sockel, auf dem zurzeit die Betriebsanlagen stehen, ebenfalls abgebaut wird und die Anlagen versetzt werden.

Die anderen Fraktionen bleiben skeptisch. „Für uns kommt es darauf an, eine rechtssichere Lösung zu finden“, sagte etwa die Swisttalerin Brigitte Donie, die für die CDU im Regionalrat sitzt. Und auch der Vorsitzende der Grünen-Regionalratsfraktion, Rolf Beu, betont, dass nur eine Lösung Sinn macht, die rechtssicher ist. Das sieht auch Rudolf Finke, Vorsitzender der FDP-Fraktion im Regionalrat, so. Denn die nicht berücksichtigten Unternehmen werden gegen die Entscheidung des Regionalrats klagen. „Für die Unternehmen geht es ja um richtig viel Geld“, sagte Beu.

Trotz allem betonen alle Fraktionen betonen, eine einmütige Lösung zu finden, der alle zustimmen können. Möglich sei, zusätzlich zur Erweiterung des Abbaus in Witterschlick nur den Teil von der Erweiterung von Weilerswist-Nord als Konzentrationszone auszuweisen, der nicht im FFH-Gebiet liegt, sagte Donie. Die CDU sei im Gespräch mit den anderen Fraktionen, um einen gemeinsamen Antrag zu formulieren.

Nachdem die Aufhebung des Bergrechts für die Vorgebirgskante zwischen Roisdorf und Brenig erreicht ist und auch der Sonnenhof aus der Diskussion als Konzentrationszone ist, könne sich der Landschaftsschutzverein nach der Entscheidung des Regionalrats seiner eigentlichen Aufgabe widmen, die Landschaft zu pflegen, sagte Pacyna. Doch auch er mahnte weiter wachsam zu sein, da mindestens zwei Unternehmen klagen werden. Eine Konzentrationszone, die vor Gericht keinen Bestand hat, wäre ein „Pyrrhussieg“, meinte Pacyna. Der Regionalrat entscheidet in seiner Sitzung am Freitag, 16. Dezember, über die Ausweisung der Konzentrationsfläche zum Abbau von hochreinem Quarzkies.

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