Kirche dicht: Sankt Georg ist einsturzgefährdet

Löhndorfer Pfarrgemeinde schließt das Gotteshaus. : Die Standsicherheit der Dachkonstruktion ist nicht gewährleistet. Eine Sanierung würde rund 250 000 Euro kosten.

Löhndorf. Die rund 1 000 Löhndorfer Katholiken dürfen ihre Pfarrkirche bis auf Weiteres nicht mehr betreten. Grund: Die Standsicherheit der Dachkonstruktion ist nicht gewährleistet. Der vorerst letzte Gottesdienst in Sankt Georg fand am Sonntag statt.

Nach Untersuchungen von Kirchenschiff und Apsis durch das Ingenieurbüro Otmar Schmitz hat Bistumsarchitekt Theodor von der Stein Pfarrer Manfred Müller und dem Verwaltungsrat der Pfarrgemeinde dringend empfohlen, "die Kirche für den öffentlichen Verkehr zu schließen".

Denn aufgrund von zahlreichen Schäden und Mängeln an tragenden und aussteifenden Bauteilen und deren statischer Überprüfung komme das Ingenieurbüro Schmitz zu dem Ergebnis, dass die Standsicherheit der Dachkonstruktion nicht mehr gewährleistet sei.

Von der Stein: "Nach Einschätzung des Statikers kann es durch das Versagen eines tragenden Bauteils zur Umlagerung von Auflagereaktionen kommen, in deren Folge ein Dominoeffekt ausgelöst werden kann. Die Destabilisierung beziehungsweise das Versagen des kompletten Dachstuhls ist in einem solchen Fall nicht auszuschließen."

Im Klartext: Die in den Jahren 1829 bis 1833 erbaute Kirche ist einsturzgefährdet. Als Ursache für die Schäden zieht Pfarrer Müller schwere Stürme in Betracht, wie er in einem Rundbrief an die Pfarrangehörigen mitteilt. Dort werden auch die Schäden im Detail aufgelistet. Demnach ist die Schieferabdeckung des Daches undicht. Sparren im First haben keine ausreichende Verbindung mehr und die Mittelfetten sind zum Teil stark durchgebogen, haben kein funktionstüchtiges Endlager mehr.

Auch sei laut Gutachten bei der Überprüfung festgestellt worden, dass der Glockenturm trotz einer Notsanierung im November 2009 instabil ist und sich beim Läuten der Glocken seitlich bewege. Die Verbindungsbolzen hätten keine Befestigung respektive Tragfähigkeit mehr. Dazu der Pfarrverwaltungsrat in einer gemeinsamen Erklärung mit dem Pfarrgemeinderat: "Deshalb wurde die große Glocke stillgelegt. Die beiden kleinen Glocken dürfen nur noch maximal zwei Minuten lang geläutet werden."

Außerdem sei festgestellt worden, dass die Klöppel aller Glocken überdimensioniert seien und dadurch eine volle Klangentfaltung verhindert werde.

Die Pfarrgemeinde schätzt die Kosten für die Sanierung der Kirche auf rund 250 000 Euro. Davon sei ein Eigenanteil von etwa 100 000 Euro zu leisten. Geld, das die Pfarrei nicht hat. Daher wurde bei der Kreissparkassenfiliale in Löhndorf ein Spendenkonto eingerichtet. "Wir benötigen jede Hilfe", appelliert Pfarrer Müller an Gläubige und Behörden.

Die Gottesdienste an den Wochenenden werden für die Dauer der Sperrung im Gemeindehaus "Alte Schule" stattfinden.

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