Interview mit Höhner-Musiker Jens Streifling will bekannte Bands nach Bornheim holen

Bornheim · Höhner-Musiker und ehemaliges BAP-Bandmitglied Jens Streifling will bekannte Bands in das "Theater im Kloster" an der Secundatraße nach Bornheim holen.

 Zuhause in Brenig: Jens Streifling schätzt am Vorgebirge nicht nur "die gute Luft" und die Ruhe, sondern auch die Menschen, "die total nett" sind.

Zuhause in Brenig: Jens Streifling schätzt am Vorgebirge nicht nur "die gute Luft" und die Ruhe, sondern auch die Menschen, "die total nett" sind.

Foto: Ulrike Sinzel

Noch vor wenigen Jahren haben Joe Cocker, Fools Garden, Guildo Horn und Gerd Köster den Breniger Dorfsaal an der Haasbachstraße gerockt. Ihren Weg dorthin fanden die hochkarätigen Musiker durch Jens Streifling, der den Saal gekauft hatte, früher bei BAP spielte und jetzt die Höhner verstärkt. Nach einer Sendepause geht es nun an einem anderen Ort in Sachen Kultur weiter. So hat an der Bornheimer Secundastraße das "Theater im Kloster" geöffnet. Wie das genau aussieht, darüber sprach Jens Streifling mit Ulrike Sinzel.

Wie ist es um die Kultur in Bornheim bestellt?
Jens Streifling: Köln und Bonn haben ein riesiges Angebot in der Nähe, das ist nicht ganz einfach zu bewältigen. Auf der anderen Seite haben wir hier viele Zugezogene, die wegen der Ruhe oder damit die Kinder sich austoben können, hier sind, und einfach über die Straßen gehen und ein Angebot vor Ort haben wollen. Vor acht Jahren hatte ich die Schnapsidee, den Dorfsaal in Brenig für Konzerte zu nutzen.
Die Stadt hat sehr geholfen, so ging alles ganz schnell und unkompliziert. Ab 2003, 2004 hatten wir regelmäßig alle ein bis drei Monate Unplugged-Konzerte, wir hatten Jazzbands aus aller Welt da. Es kamen Gäste wie Fools Garden, Guildo Horn, Gerd Köster, ich trat mit "Streifling and Friends" einmal im Jahr zu Weihnachten auf. Und genau dieses Konzept wollen wir jetzt im "Theater im Kloster" weiterführen.

Sie haben neulich schon ein Benefiz-Konzert zugunsten des Theaters gegeben.
Streifling: Gerhard Fehn und Cécile Kott hatten ja damals schon das Theater hier im Dorfsaal; wir kennen uns und wissen, dass das funktioniert. Wir werden versuchen, das Qualitätslevel hoch zu halten. Gerade am Anfang ist jede Hilfe und jeder Euro wichtig. Mir war sofort klar: Da helfen wir. Das Enorme: Zu dem über Facebook und Plakate angekündigten Konzert kamen 250 Leute. Die wussten gar nicht, was sie erwartet. Der Auftritt zusammen mit Martin Hönisch und den "The Beaux Shells" wurde total gut angenommen. Es gab viel Rock 'n' Roll, die Stimmung war super. Wir hatten das Gefühl, dass es wieder wie vor drei, vier Jahren war und es auch Stammgäste geben wird.

Waren auch altbekannte Leute im Publikum?
Streifling: Alle. Das ganze Dorf war da. Das war klasse.

Was ist aus dem Dorfsaal in Brenig geworden?
Streifling: Da ist jetzt seit drei Jahren eine Werbeagentur drin. Konzerte finden dort nicht mehr statt. Es war nach meiner Scheidung nicht möglich, all die Arbeit wie Plakate kleben, Bewirtung, Organisation und was ich alles mit meiner Ex-Frau zusammengemacht hatte, allein zu stemmen.

Welche weiteren Pläne haben Sie für das "Theater im Kloster"?
Streifling: Noch in diesem Jahr würde ich da gern zwei, vielleicht sogar drei Geschichten organisieren. Zum einen soll es ein akustisches Programm mit Höhner-Bassist Hannes Schöner und mir geben, in dem wir unsere Lieblingssongs spielen: kölsche Lieder, Beatles, eventuell ein Dylan-Medley. Vielleicht auch mit Texten zum Mitsingen, die im Hintergrund eingeblendet werden. Das passt dort perfekt in die Kapelle: In einer Kirche wird gesungen. Dann will ich Günter Hochgürtel, einen Liedermacher aus der Eifel, unterstützen. Und ich habe vor, Fools Garden, die ich noch von früher kenne, zu fragen, ob sie noch mal nach Bornheim kommen. Es ist alles ganz locker. Viel läuft über Leute, die man trifft, und man fragt sie, ob sie sich vorstellen könnten, mal für eine kleine Gage was zu machen, oder an mehreren Abenden. Der Platz in der Kapelle ist ja begrenzt und diese Bands treten natürlich sonst vor einem viel größeren Publikum auf.

Was machen Sie aktuell?
Streifling: Wir haben dieses Jahr fünf Höhner-Classic-Auftritte: drei schon fast ausverkaufte in der Philharmonie, einen in Essen und einen in Düren. Am 8. September steht das Fest zum 40-jährigen Höhner-Bestehen im Tanzbrunnen an. Acht Stunden Programm mit dem Zirkus Roncalli und vielen Überraschungsgästen. Es kommt auch die irische Gruppe Galleon, und die “Höhner Rocking' Roncalli Show„ ist dabei, über die ich auch Marina Borzova kennengelernt habe, mit der ich seit drei Jahren zusammen bin.

Wie kommt es, dass Bornheim Ihre Wahl-Heimat geworden ist?
Streifling: Es war eine Annonce "Bauernhof zu vermieten": Das klang gut. Ich wohne total gern hier; mittlerweile seit 13 Jahren. Mit den Höhnern habe ich circa 300 Auftritte im Jahr - 200 davon allein in der Karnevalszeit - da ist immer viel Lärm und Stimmung. Und hier ist gute Luft, es ist ruhig. Das ist für mich perfekt zum Runterkommen. Der Frühling hier ist ein Traum. Ich kann hier wunderbar joggen, bin sofort im Wald, und die Menschen sind total nett, halten ein Schwätzchen und ich werde ganz normal behandelt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort