Bebauung am Sumpfweg In Niederdollendorf ist keine Einigung in Sicht

NIEDERDOLLENDORF · Sie saßen dicht nebeneinander auf dem Podium in der CJD-Aula. Doch zwischen den Vertretern der Interessengemeinschaft Sumpfweg, die zu der Diskussionsveranstaltung eingeladen hatte, dem Bonner Architekten Karl-Heinz Schommer, der Sprecherin des Investors und den Wasserbauexperten lagen dennoch Welten.

Die einen wollen möglichst bald 15 Mehrfamilienhäuser mit 166 Wohnungen sowie fünf Reihenhäuser und zwei frei stehende Einfamilienhäuser bauen, die anderen möchten das Grünland zwischen Hauptstraße und Rhein unbedingt erhalten. Eine Annäherung war am Donnerstagabend auch nach zweistündiger Diskussion, die fast 150 Interessierte verfolgten, nicht erkennbar. Auch die meisten Bürger äußerten sich sehr kritisch zu den Planungen.

Das werden auch die Vertreter des Investors, der niederländischen Bouwfonds Immobilienentwicklung mit ihrer Kölner Niederlassung Kontrola, mit Unbehagen registriert haben. Sie verfolgten den Verlauf der Diskussion ebenso wie die Vertreter der Stadt mit Bürgermeister Peter Wirtz, dem Technischen Dezernenten Theo Krämer und Planungsamtsleiterin Anya Geider auf den hinteren Rängen der Aula. Ein Einlenken auf Seiten der Interessengemeinschaft war nicht zu erkennen. Sie hat gegen den positiven Bauvorbescheid der Stadt Königswinter Klage beim Kölner Verwaltungsgericht eingereicht.

Bei aller Ablehnung der Bürger, die Planungen sind rechtens, wie Anya Geider betonte. "Wir haben einen rechtskräftigen Bebauungsplan aus dem Jahr 1998. Der soll jetzt mit Leben ausgefüllt werden. Wenn jemand eine Bauvoranfrage im Rahmen dieses Bebauungsplans stellt, müssen wir diese genehmigen", sagte sie. Was die Stadt mit Schreiben vom 12. Januar 2012 auch getan hat. Dabei hat sie allerdings zahlreiche Auflagen gemacht.

Knackpunkt Wasser

Das Thema Wasser dürfte dabei zum Knackpunkt werden. Auch wenn für die Bebauungsgegner die Zerstörung der Landschaft und des Naherholungsgebietes ein gewichtiges Argument ist. Für den Königswinterer Manfred Braun, der das Schlussreferat hielt, kam dies in der Diskussion viel zu kurz. "Es geht um den Erhalt einer besonders schönen Landschaft zwischen Rhein, Rheinaue und Siebengebirge. Durch die Bebauung würde ein wichtiger Mosaikstein herausgebrochen", meinte er.

Ulrike Loida und Martina Becker, die Initiatorinnen der Veranstaltung, waren am Ende mit deren Verlauf zufrieden. "Nicht alles, was technisch machbar ist und finanzielle Gewinne bringt, ist auch ethisch vertretbar", meinte Loida. Ob das Rad jedoch noch zurückgedreht werden kann, ist äußerst fraglich. "Rein rechtstheoretisch wäre dies nach entsprechendem politischen Beschluss durch eine Aufhebung des Bebauungsplanes möglich. Dies könnte jedoch zu einer Schadenersatzpflicht der Stadt führen", sagte die städtische Rechtsexpertin Heike Jüngling gestern auf Nachfrage.

Sie wies darüber hinaus darauf hin, dass das Grundstück Privateigentum sei - die Bouwfonds hat es 2009 erworben - und der Bebauungsplan ebenso wie die Bauvoranfrage mit der Bezirksregierung in Köln abgestimmt worden seien. "Sollte es nun zwingende Hinderungsgründe gegeben haben, wären diese im Rahmen der Bauvoranfrage von der Bezirksregierung geltend gemacht worden", so Jüngling weiter.

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