Im Zweiten Weltkrieg diente das Weinlokal als Luftschutzbunker

120 Besucher bei den Grunewalds in Poppelsdorf

  Unheimlich:  Die Besucher folgen im Felsenkeller dem Licht der Taschenlampe von Hausherr Fritz Grunewald.

Unheimlich: Die Besucher folgen im Felsenkeller dem Licht der Taschenlampe von Hausherr Fritz Grunewald.

Foto: Frommann

Poppelsdorf. (es) Etwas skeptisch schauten die Grunewalds schon, als sie die Besuchergruppe vor ihrem Haus sahen. "Wir hatten eigentlich mit 20 Leuten gerechnet", sagte Fritz Grunewald. Gekommen waren jedoch rund 120 Interessierte, die sich den so genannten Felsenkeller im Hospitalweg 13 anschauen wollten.

Wolfgang Alt vom Förderverein Poppelsdorfer Geschichte hatte das Ehepaar überredet, sein geschichtsträchtiges Haus erstmals der Öffentlichkeit zu präsentieren. 1982 hatte die Professorenfamilie Grunewald das Haus erworben, das 1870 als Weinlokal eröffnet worden war.

Heute wird es nur noch als Wohnhaus genutzt, aber der verwunschene Garten mit großen Lindenbäumen erinnert an alte Zeiten. Viele Besucher, die das bewohnte Denkmal aus der Nähe beäugen wollten, waren Anwohner. So auch Dieter Roth, der auf der Rehfuesstraße wohnt. Schon als kleiner Junge hat er hier gespielt und weiß noch zu berichten, dass das eigentliche Haus auf dem Hospitalweg mit der Nummer 13 dem Bau der Buslinie wich.

Andere Zeitzeugen saßen im Zweiten Weltkrieg im Felsenkeller, denn der fungierte damals Luftschutzbunker. Als 19-Jährige hat Ernestine Harich hier die Luftangriffe auf Bonn über sich ergehen lassen. "Seitdem bin ich nicht mehr drinnen gewesen, was ich heute nachhole", sagte Harich. Beim Gang in den stockdunklen Keller konnten die glänzen, die an Taschenlampen gedacht hatten.

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