Im Reisezentrum am Bonner Bahnhof fallen weitere Stellen weg

Gewerkschaft wehrt sich gegen den Abbau

Bonn. Im Reisezentrum der Deutschen Bahn im Bonner Hauptbahnhof droht der Verlust von Arbeitsplätzen. Nach Angaben der Transnet-Gewerkschaft sollen allein in diesem Jahr weitere 13 Stellen wegfallen.

Ein solches Vorhaben könne man nur als Service-Defensive bezeichnen, sagte der Bonner Transnet-Bevollmächtigte Rainer Bohnet. Die Reisezentren seien die Schnittstelle zum Kunden, Beratung und Verkauf gehörten zum Service dazu, sagte Bohnet weiter. Seinen Angaben zufolge sollen bundesweit gut 100 Verkaufsstellen komplett geschlossen werden. Bohnet: "Auch der Fahrkartenschalter im Beueler Bahnhof ist gefährdet."

Die Gewerkschaft forderte die Bahn zum Dialog auf. "Nach unseren Vorstellungen können mit besserem Service mehr Kunden gewonnen werden. Mehr Kunden bedeuten mehr Umsatz und damit Erhalt von Arbeitsplätzen." In den nächsten Tagen werde auf Betriebsversammlungen über die Pläne des Konzerns informiert.

Für Bohnet ist klar, das Desaster mit dem neuen Preissystem im letzten Jahr habe die Bahn sehr viele Kunden gekostet. Negativ gerade auf Bonn habe sich die Inbetriebnahme der rechtsrheinischen Schnellfahrstrecke Köln-Frankfurt/Main ausgewirkt, die das Bonner Reisezentrum weitere Kunden gekostet habe. Die Gewerkschaft verbindet deshalb ihre Kritik am Personalabbau mit der Forderung, auch in Zukunft attraktive Fernzüge über die linke Rheinstrecke zu führen.

Zahlen über den Personalabbau wollte Bahnsprecher Manfred Pietschmann nicht nennen. Aber der Vertrieb werde tatsächlich reduziert, bestätigte er. "Der Verkauf über Automaten und Internet hat in einer Weise zugenommen, dass Reduzierungen gerechtfertigt sind", sagte er dem GA. Selbst viele ältere Kunden würden ihre Fahrkarten heute per Internet kaufen, und es gebe mittlerweile weniger Schlangen vor den Reisezentren als früher.

Von den hohen Kosten wolle die Bahn herunter, weil allein der Vertrieb 16 Prozent der Kosten einer Fahrkarte ausmache. Bonn sei dazu noch in der besonders prekären Situation, durch die Verlagerung der Züge auf die rechte Rheinseite und die Baustellen auf der linken Rheinseite Kunden verloren zu haben, räumte der Sprecher der Bahn AG ein.

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