Siegburger Innenstadt Geschäftsleute machen aus Initiative für Allianz-Parkplatz Bürgerantrag

SIEGBURG · Sie haben eine Vision. Von einem lebendigen neuen Stadtviertel in Siegburg, das Wohn- und Geschäftsräume kombiniert, rund um die Uhr geöffnet ist und einen offenen Rundgang ermöglicht. Ihrem Plädoyer für eine Belebung des Allianz-Parkplatzes zu einem innerstädtischen Anziehungspunkt lassen Christoph-Konrad Machens, Joachim Kliesen, Johannes Neuenhöfer und Bahram Zamani nun eine konkrete Forderung folgen.

 Als Diskussionsgrundlage hat Joachim Kliesen diese Vision vom Markt-Carré auf dem Allianz-Parkplatz entworfen. Repro: Holger Arndt

Als Diskussionsgrundlage hat Joachim Kliesen diese Vision vom Markt-Carré auf dem Allianz-Parkplatz entworfen. Repro: Holger Arndt

Sie haben ihr Konzept zum Bürgerantrag erhoben und beim runden Tisch zur Innenstadtentwicklung vorgelegt.

"Es muss vorangehen", sagt Machens. Siegburg brauche einen Impuls, um in Zukunft neben den Nachbarstädten bestehen zu können. Ihr Konzept konzentriert sich auf den Allianz-Parkplatz, die benachbarten Grundstücke "Duve" und "Hotel Stern" sowie Burggasse, Orestiadastraße und Sebastiansgasse und sieht einen Anschluss an Marktpassage, Kaiserstraße und Markt vor.

Leer stehende Gebäude sollen revitalisiert werden, an der Kaiserstraße gelegene Läden zum Areal hin geöffnet werden und ein neues, offenes Gebäude entstehen. "Wir wünschen uns, dass etwas Außergewöhnliches geschaffen wird, ein zukunftsweisendes Projekt", betont Kliesen. Der Rat solle die Grundlage dafür legen und Rahmenbedingungen für einen transparenten städtebaulichen Ideen-Wettbewerb schaffen. Die Ratsfraktionen hätten bereits Unterstützung signalisiert. Ebenso zwei potenzielle Investoren.

Das bestätigt Projektentwickler Wolfgang Düster, der am runden Tisch seine Ideen für den Allianz-Parkplatz erläuterte. Er plane rund 7000 Quadratmeter neue Verkaufsfläche auf drei Etagen zu schaffen und bestehende Gebäude einzubeziehen. Ankermieter hätten Interesse bekundet.

Mit dem Eigentümer, F&C Reit Asset Management, sei man im Gespräch, so Düster, der auch von einem geplanten Hotelbau am Bahnhof berichtete. "Konkrete Planungen sind uns noch nicht bekannt", ließ unterdessen Jan Abel von F&C Reit wissen. Man habe die Option, den Parkplatz losgelöst von einer größeren Entwicklung zu überplanen, selbst überprüft, wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit aber verworfen. Gleichwohl. Einem Verkauf sei man nicht abgeneigt.

"Es ist gut, dass Bewegung in die Debatte kommt", begrüßt CDU-Fraktionschef Jürgen Becker die Initiative. Siegburg könne seine Vorrangstellung nur halten, wenn es sich weiterentwickle. Flair und Fußgängerzone genügten nicht. "Es fehlt an Fachgeschäften und großen Flächen", so Becker. Ähnlich sieht es die SPD, die zu Augenmaß mahnt. "Wir können uns nicht wieder leisten, bevorstehende dezentrale Investitionen durch überdimensionierte Planungen auf dem Allianz-Parkplatz zu gefährden", sagt Fraktionschef Frank Sauerzweig, der für einen größtmöglichen Konsens plädiert.

In einem ersten Schritt haben sich die Fraktionen von SPD, Grünen und FDP gestern mit Machens und seinen Mitstreitern sowie der Bürgerinitiative zum Erhalt des Rathauses an einen Tisch gesetzt. "Wir müssen alle an einem Strang ziehen", so Sauerzweig. Das sieht auch Herbert Bergold von der Bürgerinitiative so: "Wir werden die Initiative positiv begleiten."

Bürgermeister Franz Huhn sicherte zu, sich weiterhin für die dezentrale Lösung einzusetzen. "Aber ohne großflächige Formate geht es nicht", stellte er klar. Potenziellen Investoren sicherte er seine Unterstützung zu, betonte aber auch, Entscheidungen nur im Dialog mit den Bürgern zu treffen. Machens brachte es abschließend auf den Punkt: "Es geht um Siegburg - und sonst nichts."

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