Landschaftsprojekt Grünes C Frischer Beton wurde schon beschmiert

SANKT AUGUSTIN · Die Stationen für das Landschaftsprojekt Grünes C sorgen in Sankt Augustin für ein geteiltes Echo.

 Die Station an der Hangelarer Heide ist noch nicht ganz fertig gebaut und schon verunstaltet.

Die Station an der Hangelarer Heide ist noch nicht ganz fertig gebaut und schon verunstaltet.

Foto: Michael Lehnberg

Wer den Weg vorbei am Mendener Friedhof hochspaziert bis zur Hangelarer Heide, stößt auf ein Ensemble, das sofort auffällt. Eine Plattform ist dort angelegt, die allerdings noch nicht ganz fertig und abgesperrt ist, und Betonbänke mit Sitzauflage laden zum Verweilen ein. Es ist eine von drei sogenannten Stationen des Grünen C in Sankt Augustin, von wo aus sich ein Blick über die Hangelarer Heide bis zum Flugplatz öffnet.

Ein schöner Platz. Hundehalter und Erholungsuchende laufen vorbei, etwas schneller sind die Jogger und Radler unterwegs. "Ein toller Blick", meint die Dame, die sich gerade auf die Bank gesetzt hat. "Aber ob das Beton sein muss?", fragt sich eine Spaziergängerin. Überall entlang des Wegesystems durch das Grüne C wird derzeit kräftig gebaut, werden Bänke und das Wegeleitsystem aus Beton angelegt.

Was viele Bürger befürchtet haben, ist bereits eingetreten. Unverbesserliche Sprayer haben den Beton bereits beschmiert, unter anderem auch mit Hakenkreuzen.

Kaum an sich halten konnte eine Bürgerin bei einer Informationsveranstaltung der Stadt Sankt Augustin, die in Birlinghoven wohnt und oft im Wald spazieren geht. "Das, was da gebaut worden ist, sieht doch aus wie eine Bushaltestelle." Das Ganze sei reine Geldverschwendung. Holzbänke seien entfernt worden und die Menschen verärgert: "Ich habe keine Lust mehr, da lang zu gehen und mir den Beton anzugucken." Das Leitsystem sei überdies völlig unverständlich und sinnlos.

Norbert Klöters vom Architekturbüro "3+ Freiraumplaner", der das Projekt geplant hat, bat um Verständnis. Man habe sich ganz bewusst für Beton entschieden, um robuste Strukturen zu schaffen, die dauerhaft halten. Das ganze Projekt sei eine einmalige Chance für die Erholungsuchenden. "Warten Sie ab, bis alles fertig ist. Dann wird sich auch das Leitsystem von selber erschließen."

Rund acht Millionen von insgesamt 25 Millionen Euro werden auf Sankt Augustiner Gebiet in das Projekt investiert, wovon die Stadt 20 Prozent zu zahlen hat. Dafür werden neun sogenannte Tore und drei Stationen sowie einige Radwege angelegt und verschiedene Projekte umgesetzt, etwa die interkulturellen Gärten der Nationen in Mülldorf. Bereits fertig ist der Generationen-Fitness-Parcours nahe des Rhein-Sieg-Gymnasiums.

Auch zwei neue Radwege in Hangelar und in Mülldorf sind bereits gebaut, um Lücken im Wegenetz zu schließen. Mit dem Bau der Gärten der Nationen soll im Herbst begonnen werden. Für den Technischen Beigeordneten Rainer Gleß ist das Projekt eine historische Chance: "Damit schaffen wir einen Brückenschlag über Gemeindegrenzen hinweg."

Die Vermarktung des Projektes hat die Agentur Aclewe aus Köln bereits übernommen. Die Internetseite www.gruenes-c.de wird in den kommenden Tagen freigeschaltet.

Das Grüne C

Das Grüne C ist ein gemeinsames Landschaftsprojekt der Städte und Gemeinden Bonn, Niederkassel, Troisdorf, Sankt Augustin, Alfter und Bornheim unter dem Dach der Regionale 2010. Ziel ist es, die verschiedenen Landschaften zu vernetzen. Zentrale Elemente sind der Link (Wegesystem), gestaltete Landschaftstore und Stationen, die Platz zum Verweilen schaffen und Auskunft geben über die Besonderheiten der neun unterschiedliche Landschaftsräume.

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