Fluglärm: Greiser-Gutachten sorgt weiter für Streit

Die umstrittene Studie von Professor Eberhard Greiser zum möglichen Zusammenhang von nächtlichem Fluglärm und Krebserkrankungen sorgt weiter für politischen Streit im Kreis.

Fluglärm: Greiser-Gutachten sorgt weiter für Streit
Foto: Holger Arndt

Rhein-Sieg-Kreis. Die umstrittene Studie von Professor Eberhard Greiser zum möglichen Zusammenhang von nächtlichem Fluglärm und Krebserkrankungen sorgt weiter für politischen Streit im Kreis. Während die SPD Landrat Frithjof Kühn ins Zentrum ihrer Kritik rückte, monierte der mangelnde Unterstützung durch das Umweltbundesamt und das Land.

Greiser hatte die noch nicht veröffentlichte Studie im Auftrag des Kreises erstellt, dann aber im Februar überraschend die Zusammenarbeit mit dem Kreis aufgekündigt. Damit hatte Greiser auf die wiederholte Kritik der Kreisverwaltung an seiner Studie reagiert.

Unter anderem hatte der Kreis, so berichtete am Montag Sozialdezernent Herrmann Allroggen in der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses, eine Reihe "kritischer Fragen, die nie ganz ausgeräumt wurden.

Weil das so ein sensibles Thema ist, wollten wir unbedingt verlässliche und belastbare Aussagen". Greiser seinerseits wirft dem Kreis "vielfache Verzögerungen bei der Abnahme seine Schlussberichtes" vor.

SPD-Fraktionschef Sebastian Hartmann kritisierte, Kühn habe die Politiker zu spät über die neue Entwicklung informiert, davon habe er erst aus der Zeitung erfahren. Hartmann zur Tatsache, dass die Greiser-Studie vorerst nicht vollendet und offiziell veröffentlicht wird: "Wir sind in der Sache keinen Schritt weiter gekommen, aber es hat eine erhebliche Verunsicherung in der Öffentlichkeit gegeben."

Um das Thema dennoch weiter zu bringen, schlug die SPD vor, beim Kreis zu einer Expertenrunde mit Greiser und weiteren medizinischen Fachleuten einzuladen. Das aber stieß überwiegend auf Ablehnung. "Ich bin absolut gegen weitere Gutachter und Experten. Außerdem wird sich Greiser seinen Ruf nicht vom Rhein-Sieg-Kreis kaputt machen lassen", kritisierte Horst Becker (Grüne).

Allroggen hatte zudem zuvor berichtet, dass es die von der SPD geforderte Expertenrunde längst gegeben hatte. Anfang Februar hatten Vertreter des Kreises mit Greiser sowie den Professoren Thomas Erren, Direktor des Instituts für Arbeits- und Sozialmedizin an der Uni Köln, und Matthias Morfeld aus Magdeburg mehrere Stunden lang im Kreishaus getagt, um offene Fragen zum Greiser-Gutachten zu klären.

Landrat Kühn erklärte, dass er sich bei dem komplizierten Thema Unterstützung von kompetenter Seite gewünscht hätte, die aber sei ausgeblieben. So habe der Kreis vor mehreren Monaten das Umweltbundesamt, für das Greiser ebenfalls eine Studie zum Thema Gesundheit und Fluglärm erstellt hat, um Unterstützung gebeten.

Eine Antwort hat es nie gegeben. Auch warte man vergeblich auf Unterstützung des Landes, so Kühn: "Ich habe noch von keiner Landesregierung etwas Hilfreiches zu dem Thema gehört."

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