Finanzamt geht gegen TuS Oberpleis vor

Der TuS Oberpleis hat ein Problem. Das Finanzamt Sankt Augustin hat gegen den geschäftsführenden Vorstand des Vereins ein Verfahren wegen Steuerverkürzung eingeleitet.

  Ein volles Haus  hat der TuS Oberpleis stets bei den Schockmeisterschaften. Dabei werden entsprechende Einnahmen erzielt.

Ein volles Haus hat der TuS Oberpleis stets bei den Schockmeisterschaften. Dabei werden entsprechende Einnahmen erzielt.

Foto: Holger Handt

Oberpleis. Der TuS Oberpleis hat ein Problem. Das Finanzamt Sankt Augustin hat gegen den geschäftsführenden Vorstand des Vereins ein Verfahren wegen Steuerverkürzung eingeleitet. Das bestätigte der Vorsitzende Norbert Mahlberg.

Hintergrund: Die Alten Herren des Sportvereins haben als Ausrichter der Deutschen Schockmeisterschaften ab dem Jahr 2005 erhebliche Einnahmen erzielt. Erst im Jahr 2008 gründeten sie einen eigenen Verein im Verein, um die Abrechnung der Veranstaltung aus dem Stammverein auszugliedern.

Meinung Lesen Sie dazu auch den Kommentar: " Vereine aufgepasst!"Im vergangenen Jahr reichte man rückwirkend bis zum Jahr 2005 eine Steuererklärung ein. Das akzeptierte die Steuerbehörde jedoch nicht. Sie rechnet die Schockmeisterschaften der Jahre 2005 bis 2007 dem TuS zu und wertet die Abgabe der Steuererklärungen für diese Jahre durch den neu gegründeten Verein der Alten Herren daher lediglich als strafbefreiende Selbstanzeige.

Sie stellt sich auf den Standpunkt, dass der Gesamtverein für die Jahre 2005 bis 2007 als Veranstalter gerade zu stehen hat. Im Februar fand beim TuS eine Steuerprüfung statt.

Außer der falschen Zuordnung der Schockmeisterschaften hat die Steuerprüfung keine Beanstandungen ergeben. "Ich gehe daher nach dem Abschlussgespräch mit dem Prüfer davon aus, dass das Verfahren demnächst eingestellt wird", sagt Norbert Mahlberg.

SchockenSchocken ist ein Würfelspiel, dessen Spielweise von Region zu Region sehr unterschiedlich ist und sich besonders im Rheinland und Westfalen großer Beliebtheit erfreut. So wird bei den Meisterschaften des TuS Oberpleis ausdrücklich nach den Regeln der Alt-Herren-Fußballer gespielt.

Jeder Spieler erhält einen Würfelbecher und drei sechsseitige Würfel. Der so genannte Schock Out aus drei Einsen ist der höchste Wurf, der das Spiel unmittelbar beendet. Bei jedem Wurf mit zwei Einsen spricht man von Schock.

Er macht sich den Vorwurf, in der Angelegenheit nicht nachdrücklicher insistiert zu haben. Im Jahr 2007 wurde in einem gemeinsamen Gespräch mit dem seinerzeit neuen Steuerberater des TuS der Vorstand der Alten Herren auf die bestehende Problematik hingewiesen. Bei der Mitgliederversammlung im kommenden Mai will sich Mahlberg eigentlich nicht mehr zur Wahl stellen, was er bereits vor zwei Jahren angekündigt hatte. Daran will er festhalten, wenn die Angelegenheit für seinen Verein bis dahin einen guten Ausgang genommen haben sollte.

Weniger Sorgen macht sich Mahlberg, dass der TuS Oberpleis durch die Steuernachzahlungen in eine finanzielle Schieflage geraten könnte. "Das Geld für die Nachzahlung steht nach Aussage unserer Alten Herren zur Verfügung", sagt er.

Um welchen Betrag es geht, kann er nicht beziffern. Dieser dürfte jedoch erheblich sein, da an den Veranstaltungen jedes Jahr zwischen 450 und 600 Schocker teilnahmen. Bei der in diesem Jahr für den 20. März geplanten Meisterschaft, die bereits seit geraumer Zeit ausgebucht ist, beträgt das Startgeld 17 Euro.

Darüber hinaus werden Einnahmen durch die Bewirtung während der DM und bei der Après-Schock-Party erzielt. Das Geld verwenden die Alten Herren nicht nur für die eigene Abteilung, sondern unterstützen auch soziale Einrichtungen.

2005 hatte die Schock-DM erstmals in der Aula des Schulzentrums stattgefunden. Damals zur 100-Jahr-Feier des TuS Oberpleis, der rund 1 300 Mitglieder hat.

Vereine und SteuernDie Leiterin des zuständigen Finanzamts Sankt Augustin, Andrea Kohls, äußert sich zum Fall des TuS Oberpleis unter Berufung auf das Steuergeheimnis nicht. Allerdings weist sie auf die Informationen des NRW-Finanzministeriums "Vereine und Steuern" zur Gemeinnützigkeit hin.

Auch ihr Amt biete Informationsveranstaltungen, auch in Königswinter, an. "Es handelt sich dabei um einen schwierigen Bereich, weil in den Vereinen viele Ehrenamtliche tätig sind", so Kohls. Dennoch würden sie vom Finanzamt unter die Lupe genommen.

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