Erinnerung an schwärzesten Tag Ahrweilers

Der 29. Januar 1945 ist als schwärzester Tag in die Geschichte von Ahrweiler eingegangen. Obwohl wegen diesigen Wetters niemand mit einem Bombenangriff gerechnet hatte, kam es an diesem Montag vor 67 Jahren zum Inferno in der alten Kreisstadt.

 Kaum ein Stein steht noch auf dem anderen: Die Ahrweiler Ahrhut nach dem Bombenangriff vom 29. Januar 1945. Repro: Martin Gausmann

Kaum ein Stein steht noch auf dem anderen: Die Ahrweiler Ahrhut nach dem Bombenangriff vom 29. Januar 1945. Repro: Martin Gausmann

AHRWEILER.

Um 12.45 Uhr war das Brummen alliierter Bomber aus Richtung Altenahr zu hören. Die Flakgeschütze auf den Ahrbergen, eine Art Verteidigungslinie für die Brücke von Remagen, schossen aus vollen Rohren.

Doch nicht die Rheinbrücke, sondern die Altstadt war das Ziel der Bombenschützen. Laut Zeitzeugenberichten war ein im Bogen des Ahrtores stationierter Radarwagen der Wehrmacht das Angriffsziel. Doch da hatte die alliierte Feindaufklärung versagt. Der Wagen war schon Tage zuvor abgerückt. Dennoch fielen die Bomben. Der halbe Straßenzug und das jahrhundertealte Ahrtor samt Teilen der Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert wurden zerstört. 86 Menschen kamen bei dem Angriff ums Leben. Sie befanden sich an diesem Mittag eher zufällig in der Stadt.

Denn während der letzten Kriegsmonate hatte fast die komplette Bevölkerung von Ahrweiler im Silberbergtunnel Schutz gesucht. Der Tunnel wurde wegen seiner Einteilung in Hütten und "Straßen" auch "Stadt im Berg genannt". Ein Name, der auch in die Literatur einging. Denn unter diesem Titel hat Mathilde Husten-Causemann 1953 ihre Erinnerungen an das Leben im Tunnel als Roman veröffentlicht.

Der Opfer des Bombenangriffs gedenkt die Ahrhutgemeinschaft seitdem in jedem Jahr am 29. Januar. So wird es auch am morgigen Sonntag sein. Nach der Abendmesse, die um 18.30 Uhr in der Pfarrkirche Sankt Laurentius beginnt, wird um 19.30 Uhr die Ahrhut um ihren Hutenmeister Jochen Ulrich an der Gedenkstätte für die Bombenopfer auf dem Ahrtorfriedhof einen Kranz niederlegen.

Die Wunden, die der Angriff in das Gesicht der Stadt geschlagen hat, waren noch über Jahre hinweg zu sehen. Das heutige Stadtbild, das nichts mehr von dem Angriff erahnen lässt, geht auf den damaligen Bürgermeister Christian Ulrich zurück. Er hatte auf den Wiederaufbau gedrungen und erklärt: "Wer wieder Fachwerk baut, bekommt das Holz aus dem Stadtwald umsonst." Und auch das Ahrtor wurde wieder aufgebaut und 1957 eingeweiht.

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