Eifersuchtsdrama in Wachtberg: 32-Jährige von Ex-Freund erstochen

Sandra H. hat Angst. Ihr Ex-Lebensgefährte (42) hat sie bedroht und schlägt sie, und weil die Furcht so groß ist, geht die Kindergärtnerin (32) zur Polizei und zeigt ihn wegen Körperverletzung an. Zwölf Tage später ist Sandra H. tot.

Wachtberg. Sandra H. hat Angst. Ihr Ex-Lebensgefährte (42) hat sie bedroht und schlägt sie, und weil die Furcht so groß ist, geht die Kindergärtnerin (32) zur Polizei und zeigt ihn wegen Körperverletzung an. Zwölf Tage später ist Sandra H. tot.

Erstochen im Reihenhaus ihres neuen Freundes in Villip. Als Täter verdächtigen Polizei und Staatsanwaltschaft den 42-Jährigen. Nach GA-Informationen ist der schwergewichtige Mann der Polizei seit längerem als gewalttätig bekannt.

Er selbst schwebt nach dem Eifersuchtsdrama am Mittwochnachmittag ( der GA berichtete) in Lebensgefahr und ist nicht vernehmungsfähig. Ob er sich die Verletzungen selbst zugefügt hat oder sie im Kampf mit seiner früheren Freundin erlitten hat, ist weiter unklar.

"Was sich hinter der Tür des Reihenhauses abgespielt hat, wissen wir nicht", sagt der Sprecher der Staatsanwaltschaft Bonn, Fred Apostel, zum GA. Der Gesundheitszustand des verletzten neuen Partners der 32-Jährigen hat sich stabilisiert. Die Polizei vernimmt ihn.

Einen Tag nach der Tat im Wiesengrund erinnert am Morgen nur noch der Wagen des Erkennungsdienstes an das Eifersuchtsdrama. Die Rollläden an Haus Nummer 5 sind heruntergelassen. Dahinter arbeiten die Spurensicherer. Die Menschen in dem kleinen Ort sind fassungslos. Eine Frau spricht von einem Schock: "Als ob man irgendwie selbst dabei gewesen ist."

Rückblende: Sandra H. hat sich vor einiger Zeit von dem 42-Jährigen getrennt und ist aus der gemeinsamen Wohnung in Sankt Augustin ausgezogen. "Grund dürften auch gewaltbesetzte Übergriffe gewesen sein", sagt Polizeisprecher Harry Kolbe.

Als die 32-Jährige im Juli noch einmal zurückkehrt, um persönliche Sachen zu holen, schlägt sie der frühere Freund. Die Kindergärtnerin geht zur Bonner Polizei und erstattet Anzeige.

Wie Burkhard Rick, Sprecher der Kreispolizeibehörde Siegburg, mitteilt, beraten die Beamten das Opfer. "Die Ermittlungen haben wegen des Wohnortes des Opfers die Kollegen in Sankt Augustin übernommen", sagt Rick.

Es habe einen Gerichtsbeschluss gegeben, "der es dem Beschuldigten untersagte, sich der Frau zu nähern. Wir haben ihn vorgeladen, doch er ist nicht erschienen, weil er sich anwaltlich vertreten lässt."

Der 42-Jährige überwindet den Auszug seiner Freundin nicht. Am Mittwoch wartet er vor ihrer Arbeitsstätte, einer Bonner Kindertagesstätte. Als sie zum Haus ihres neuen Partners, ebenfalls 42, fährt, bei dem sie nach Berichten von Nachbarn "mal ein Wochenende" verbringt, verfolgt er sie, wie die Polizei bekannt gibt.

Vor dem Reihenhaus springt er aus dem Auto, läuft hinter ihr her und geht vor der Tür mit einem Messer auf sie los. Der neue Freund hört ihre Schreie, öffnet die Tür und wird sofort mit dem Messer angegriffen. Er sinkt zu Boden und schleppt sich zu einem Nachbarn. Der Täter zieht Sandra H. ins Haus und sticht weiter auf sie ein. Blutverschmierte Wände im Flur zeugen von der Tat. Wenig später ist ein Großaufgebot der Polizei vor Ort.

Die Mitarbeiterinnen der Kindertagesstätte, in der die 32-Jährige seit 1999 gearbeitet hat, sowie die Eltern, die ihre Kinder dort am Donnesrtag hinbringen, "stehen unter Schock", sagt Jugendamtsleiter Udo Stein. Nach seinen Angaben führen zwei Notfallseelsorger vor allem Gespräche mit Kolleginnen, die seit Jahren mit dem Opfer zusammen gearbeitet haben.

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