Die Hälfte der Züge lässt Bonn links liegen

Fahrplanwechsel mit Inbetriebnahme des ICE - "Die Bahn hat nachgegeben"

Bonn. Mehr als die Hälfte aller Fernverkehrszüge, die bis jetzt noch täglich in den Hauptbahnhof rollen, werden Bonn ab Dezember links liegenlassen. Das kündigte der Bonner CDU-Landtagsabgeordnete Gerhard Lorth am Freitag an. Wenn am 15. Dezember die ICE-Neubaustrecke Köln-Frankfurt in Betrieb genommen wird und damit ein neuer Fahrplan in Kraft tritt, werden laut Lorth statt 138 Fernverkehrszüge noch 66 den Hauptbahnhof anfahren.

Heute sind es ein Intercity-Express, drei Intercity-Linien (davon zwei im Stunden-Takt) und zwei Interregio-Linien. Mit einem ICE im Stundentakt (Berlin-Köln mit einzelnen Zügen bis/ab Bonn), drei Intercity im Zwei-Stunden-Takt (Hamburg-Basel, Hamburg-Passau, Dortmund-Stuttgart) und einem Interregio (Norddeich-Bonn), ebenfalls alle zwei Stunden, sei Bonn besser weggekommen als erwartet. Zunächst sei nur ein Fernverkehrszug ins Auge gefasst worden.

"Die Bahn hat erkannt, dass die Rheintalstrecke viel Potenzial hat - trotz der Neubaustrecke. Sie hat nachgegeben", sagte Lorth. Zufrieden ist der Landtagsabgeordnete dennoch nicht. Er fordert eine ständige Anbindung Bonns an den Intercity-Express von und nach Berlin, vor allem am späten Abend, wenn die Bundesbediensteten ins Rheinland zurück kommen.

Als "sehr gut" bezeichnete Lorth den 15-Minuten-Takt bis Rheinbach auf der Strecke Bonn-Euskirchen. Auf dieser Strecke verkehrten fast 20 000 Menschen. Insgesamt sei das Ergebnis der Neuordnung im Bahnverkehr positiv: Die Verbindungen von Bonn nach Köln-Düsseldorf seien schneller, "und das zuschlagsfrei", die Strukturen mit durchgehenden Takten an allen Tagen klarer.

Darüber hinaus gebe es mehr Direktverbindungen von Bonn ins Ahrtal und mehr stündliche Halte als heute in Bad Godesberg (vier statt drei) und Mehlem (drei statt zwei) sowie eine Ausweitung von zwei auf drei Züge pro Stunde zwischen Bonn und Köln sowie Bonn und Remagen.

Zum Metrorapid sagte Lorth: "Es ist ein Etikettenschwindel, wenn er auf einer Strecke zwischen Düsseldorf und Dortmund sieben Mal hält. Soll der Metrorapid ein Nahverkehrsmittel sein?"

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