Chinesischer Granit für den Rheinischen Merkur

Verlag und Redaktion bleiben mit 90 Mitarbeitern in Bonn - Asbeck investiert 6,75 Millionen Euro in das neue Domizil - Archäologen vermuten in der Erde Überreste eines römischen Vicus

  Erst A(rchäologen), dann B(auarbeiter):  In dieser Reihenfolge gehen die Fachleute auf dem Grundstück neben der ehemaligen Landesvertretung Saarland (rechts) ans Werk. Dort steht bis Sommer 2005 ein viergeschossiges Gebäude.

Erst A(rchäologen), dann B(auarbeiter): In dieser Reihenfolge gehen die Fachleute auf dem Grundstück neben der ehemaligen Landesvertretung Saarland (rechts) ans Werk. Dort steht bis Sommer 2005 ein viergeschossiges Gebäude.

Foto: Frommann

Bonn. Für Marc Asbeck ist sie die "Königsallee von Bonn" - die Kurt-Schumacher-Straße. Nachdem der Bonner Immobilienkaufmann dort bereits in den vergangenen Jahren für rund 20 Millionen Euro die ehemaligen Landesvertretungen von Hessen, Schleswig-Holstein und des Saarlands sowie die ehemalige ägyptische Residenz gekauft und saniert hat, geht''s in den nächsten Tagen gleich nebenan weiter: Auf dem Grundstück in der Heinrich-Brüning-Straße 15, neben der früheren Saarland-Vertretung und vis-a-vis vom Presseclub, entsteht ein Neubau, in den der "Rheinische Merkur" einzieht.

Auf dem 4 000 Quadratmeter großen Areal stand einst die zur ägyptischen Residenz gehörende Remise. "Leider hat der frühere Hausbesitzer dieses Kleinod vergammeln lassen; sie war einsturzgefährdet", bedauert Asbeck. Daher musste das Gebäude abgerissen werden.

Doch bevor jetzt die Bauarbeiter anrücken, legen zunächst Archäologen Hand an der Scholle an. "Wir vermuten dort Überreste eines römischen Vicus aus dem zweiten oder dritten Jahrhundert nach Christus", sagte Bonns oberster Denkmalschützer, Franz-Josef Talbot, dem General-Anzeiger.

Eine ähnlich angelegte Siedlung abseits des Legionslagers in der Nordstadt fand man bereits auf der gegenüberliegenden Seite der einstigen römischen Heerstraße, der heutigen Adenauerallee, unter dem Haus der Geschichte und der früheren FDP-Bundszentrale.

6,75 Millionen Euro investiert Asbeck eigenen Angaben zufolge in den viergeschossigen Neubau, den der Kölner Architekt Professor Heribert Wiesemann entworfen hat; die Fassade wird mit dunklem chinesischen Granit verkleidet. Das Gebäude schließt im rückwärtigen Teil an den angrenzenden Park an, den der Kaufmann bereits hat rekultivieren lassen.

Mit 90 Mitarbeitern ziehen Verlag und Redaktion des Rheinischen Merkur samt seiner Tochtergesellschaften Filmdienst und Funk-Korrespondenz im kommenden Sommer in den Neubau ein. Die Überlegung, nach Berlin zu ziehen, habe man schnell verworfen, sagt Geschäftsführer Bert Wegener: "Eine gute Zeitung ist immer da, wo ihre Wurzeln sind - und die liegen bei uns im Rheinland.

"Der ''Merkur'' erscheint einmal pro Woche in einer Auflage von 110 000 Exemplaren und unterhält in der Bundeshauptstadt ein eigenes Büro. Die Redaktion ist bereits seit den 70er Jahren in Bonn; der Verlag verlegte 1989 seinen Sitz von Koblenz in die Bundesstadt.

"Mit Freude" hat Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann die Nachricht aufgenommen, dass der Rheinische Merkur in Bonn bleibt und an die Heinrich-Brüning-Straße zieht; das sei "gut für Bonn und besonders für das Bundesviertel". Bärbel Dieckmann dankte Asbeck auch für seine Investitionsbereitschaft in der Kurt-Schumacher-Straße, die "richtig und weitsichtig" war.

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