Bonner kauft ehemalige ägyptische Botschaft

Marc Asbeck investiert in das Denkmal an der Kurt-Schumacher-Straße sieben Millionen Mark - Künftige Nutzung ist noch ungewiss - Angrenzende Remise muss abgerissen werden

Bonn. Für Marc Asbeck ist sie die "Königsallee von Bonn" - die Kurt-Schumacher-Straße. "Wenn in einigen Monaten die Post und die Deutsche Welle einziehen, geht hier buchstäblich die Post ab, denn dann arbeiten an der Straße mehr als 5 000 Menschen", sagt der Immobilienkaufmann. Er ist daher auch "felsenfest" davon überzeugt, für sein neues Objekt rasch einen Mieter zu finden - für die ehemalige ägyptische Botschaft, die er kürzlich für vier Millionen Mark von dem nordafrikanischen Staat erworben hat und die er derzeit für drei Millionen Mark aufwendig sanieren lässt: "Das wird Bonns nobelstes Bürogebäude."

Schon vor zwei Jahren hatte Asbeck ein Auge auf die Kurt-Schumacher-Straße geworfen: "Eine bessere Lage und die hohe Qualität der dortigen Villen ist einmalig in Bonn." Er kaufte seinerzeit die saarländische Landesvertretung und investierte nach eigenen Angaben zwei Millionen Mark in das denkmalgeschützte Gebäude, in dem mehr als 50 Mitarbeiter der SolarWorld AG beschäftigt sind.

Gleich nebenan, Haus Nummer 10, steht die Villa, die 1922 der Architekt und Regierungsbaumeister Julius Rolffs baute - für Henriqueta Löwe aus Petropolis, die Frau des brasilianischen Konsuls. "An der Erhaltung und Nutzung des Gebäudes einschließlich seines Parks in neobarocken Formen besteht aus städtebaulichen und wissenschaftlichen (architektur-, orts- und siedlungsgeschichtlichen) Gründen ein öffentliches Interesse", heißt es in der "Begründung der Denkmaleingenschaft", in der auch darauf verwiesen wird, dass "der originale Grundriss sowie die wesentlichen Ausstattungsmerkmale im Gebäudeinneren und die originalen Fenster, Türen, Vergitterungen etc. in allen Geschossen erhalten sind".

Daran will Marc Asbeck auch nichts ändern. In enger Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde lässt er unter Federführung des Kölner Architekten Professor Heribert Wiesemann die Villa sanieren, wobei er ausschließlich mit Bonner Firmen zusammenarbeitet: "Mit rheinischen Handwerkern macht das Bauen mehr Spaß." Derzeit werden die alten Teppichböden und die nachträglich eingebauten Sanitäranlagen herausgerissen; anschließend haben die Installateure, Maler, Schreiner, Parkettleger, Steinmetze und Dachdecker das Sagen. Die Fassade soll wieder ihren ursprünglich hellen Farbton erhalten.

Abgerissen werden muss jedoch die ehemalige Remise, die auf dem 4 000 Quadratmeter großen Areal an der Heinrich-Brüning-Straße 15 steht. "Leider hat der frühere Hausbesitzer dieses Kleinod vergammeln lassen; jetzt ist es einsturzgefährdet", bedauert Asbeck, der versichert, "der Erste gewesen zu sein, der die Remise restauriert hätte, wenn sie zu retten gewesen wäre". Nun plant er auf diesem Grundstücksteil einen viergeschossigen Neubau, in den ein Teil des Remisen-Erdgeschosses integriert wird; er soll neuen Mitarbeitern der SolarWord als Domizil dienen.

Im kommenden Frühjahr geht''s dann an die Rekultivierung des herrlichen Parks hinter der Villa, wobei auch die alte Platanenallee wieder hergestellt wird. Um schon einmal einen Vorgeschmack zu bekommen, hat Asbeck bereits den Brunnen angestellt. Und der läuft und läuft - trotz der Temperaturen um den Gefrierpunkt.

Nach seinen Angaben wollte die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) ihm einen Teil des zur Winston-Churchill-Straße hin gelegenen Parks abkaufen, nachdem die LEG die angrenzenden Gebäude bereits abgerissen hat; das Areal ist Vorratsfläche für den geplanten UN-Campus und das Kongresszentrum.

Doch Asbeck lehnte ab: "Der Park gehört zu dem Ensemble - und das möchte ich komplett erhalten."

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