Bombenfund in Euskirchen: 14 Züge fielen aus

Stillstand auf Bahnlinie zwischen Bonn und Euskirchen

  Geduldig  warteten die Fahrgäste Freitagmorgen in Rheinbach darauf, dass die Bahnen wieder fahren. Gegen 11 Uhr war es dann soweit.

Geduldig warteten die Fahrgäste Freitagmorgen in Rheinbach darauf, dass die Bahnen wieder fahren. Gegen 11 Uhr war es dann soweit.

Foto: Birgit Rossmöller

Region. Eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg, die um 4.50 Uhr bei Bauarbeiten in unmittelbarer Nähe der Gleise am Euskirchener Bahnhof gefunden wurde, war schuld: Freitagmorgen fielen zwischen Bonn und Euskirchen 14 Züge der Regionalbahn 23 aus, 18 Züge endeten in Kuchenheim.

Tausende Fahrgäste, die in Odendorf, Rheinbach, Meckenheim und Witterschlick zusteigen wollten, mussten auf Bus oder Privatwagen umsteigen. Gegen 10.30 Uhr war der fünf Zentner schwere Explosivkörper entschärft, ab 11.08 Uhr fuhren die Züge wieder planmäßig.

Zunächst mussten aber in Euskirchen die Häuser im Abstand von bis zu 200 Meter vom Fundort geräumt werden, teilt Torsten Nehring, Pressesprecher der Bahn AG, mit. In Kuchenheim mussten die Fahrgäste auf den Buslinienverkehr umsteigen.

Nehring: "Wir konnten keinen Busnotverkehr einrichten." Die Unternehmen hätten so kurzfristig keine Kapazitäten über den Linienverkehr hinaus gehabt. Die Bahnangestellten in Rheinbach mussten sich zahlreiche Beschwerden anhören. Nehring bedauerte dies: "Die Fahrgäste müssen leider den Linienverkehr nehmen." Selbst wenn das bedeute, über die Dörfer zu fahren.

Daniel Abeling ist Soldat in Euskirchen, machte unfreiwillig Stopp in Rheinbach. "Ich bin zu meinem Bruder gegangen." Sein Bruder Christoph, Student in Bonn, kam zu spät zur Arbeit in Meckenheim. Beide hörten die Durchsagen von dem Bombenfund und dem Ausfall.

"Leider zu spät. Der Bus war gerade abgefahren", ärgerten sich die Brüder. In Meckenheim fuhr Ariane Stech ihre Tochter zum Bahnhof: "Wenn keine Bahn fährt, dann bringe ich sie nach Bonn. Vielleicht kann ich ja noch jemanden mitnehmen." Aber das war dann doch nicht notwendig, weil die Züge gegen 11 Uhr wieder fuhren.

Andere Fahrgäste beschwerten sich darüber, dass in den voll besetzten Bussen keine Fahrräder mitgeführt werden durften. Manche nahmen es gelassen, saßen lesend auf ihren Aktentaschen, genossen mit geschlossenen Augen Musik aus dem MP3-Player.

Jörg Schneider, Lehrer an einer Schule in Kall, ließ sich mit seinem Miniroller vom Zug von Odendorf zurück nach Rheinbach nehmen, um dort zu warten: "Da kann ich wenigstens durch die Stadt fahren."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort