Blüten im Bahnhof-Schließfach deponiert

Falsche Scheine im Nennwert von 8 500 Euro beschlagnahmt - 27-Jähriger sitzt in Haft - Falsche 50-er und 100-er tauchten in Bonn und dem gesamten Bundesgebiet auf

Bonn. Blüten im Wert von 8 500 Euro hat die Bonner Polizei beschlagnahmt und den mutmaßlichen Geldfälscher, einen 27-Jährigen aus Bulgarien, festgenommen. Auf seine Spur und die des Geldes war die Kripo dank des Hinweises eines Mitarbeiters einer Firma gekommen, die die Schließfächer im Bonner Hauptbahnhof betreibt.

Der Mann, so berichtete die Polizei am Montag, hatte am 22. August routinemäßig alle Schließfächer kontrolliert, deren Mietdauer abgelaufen war. Als er das Geld sah - mehrere Bündel von 50- und 100-Euro-Scheinen - alarmierte er die Polizei. Die stellte schnell fest, dass es sich um Blüten handelte und die einen Nennwert von 8 350 Euro hatten.

Den entscheidenden Tipp, der zur Festnahme des 27-Jährigen führte, lieferte eine Woche später wieder der Angestellte der Schließfachfirma. Dem war am Donnerstag vergangener Woche ein Mann aufgefallen, der versuchte, das Fach, in dem die Blüten deponiert waren, zu öffnen.

Er informierte Beamte der Anlaufstelle GABI, die sofort zugriffen. Bei der Durchsuchung des 27-Jährigen in der Wache fanden die Polizisten zwei gefälschte Noten im Nennwert von je 50 Euro. In der Wohnung eines Bekannten, bei dem sich der 27-Jährige aufhielt, wurde ein weiterer falscher Fünfziger entdeckt.

In seiner Vernehmung äußerte sich der 27-Jährige weder zur Tat noch zu seiner Rolle. Er sagte nur, er sei Transportunternehmer in Bulgarien und halte sich wegen Geschäften seit mehreren Wochen bei einem Bekannten in Bonn auf. Jetzt sitzt er in Untersuchungshaft.

Den Ermittlungen zufolge wurden in den vergangenen Wochen im Bonner Stadtgebiet sechs falsche 50-Euro-Scheine dieser Nummernreihe in Verkehr gebracht. Zwei weitere 50-er tauchten in Wuppertal auf. 100-er dieser Reihe wurden nach den Erkenntnissen der Kripo im gesamten Bundesgebiet festgestellt.

Die Falsifikate wiesen deutliche Fälschungsmerkmale auf: Das nicht exakt wiedergegebene Hauptmotiv, unvollständiger Sicherheitsfaden, die Elemente von Vorder- und Rückseite ergänzen sich bei Gegenlicht nicht zur Wertzahl, das Hologramm auf der Spezialfolie ist nicht vollständig, die optisch variable Farbe der Wertzahl verändert sich nicht.

Die Kripo rät: Wer glaubt, eine Blüte zu haben, sollte zu einem Geldinstitut oder zur Polizei gehen, und zwar so schnell wie möglich, weil dann möglicherweise der Weg, den der Schein genommen, überprüft werden kann.

Informationen gibt die Bundesbank unter www.der-euro-ist-sicher.de.

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