Burg Wissem Beim "Via Teatro" genossen die Besucher die Darbietungen der Künstler

TROISDORF · Entspannte Atmosphäre herrschte am Samstagabend an Burg Wissem. Übergroße Figuren, kletternde Akteure und zeitlose Geschichten haben die Gäste beim Straßentheaterfestival auf dem Burghof begeistert.

 Viele Hingucker: Beim Straßentheaterfestival gehen Menschen die Wände hoch...

Viele Hingucker: Beim Straßentheaterfestival gehen Menschen die Wände hoch...

Foto: Holger Arndt

Lebensfreude pur schickt "Kul Gong" an seine Gäste beim Straßentheaterfestival an Burg Wissem. Mit einem charmanten Augenzwinkern vermag er es, das Publikum zu verzaubern, während er sich seiner Herausforderung, der Kugelbalance, stellt. Fünf Kugeln hat er vor sich. Hat er die drei kleinsten Kugeln bereits erfolgreich aufeinander gesetzt, scheinen sich die beiden größeren hingegen zu verselbstständigen und lebendig zu werden. Sehr zum Leid des sichtlich verzweifelten Kul Gong.

Familie Abraham, die den lauen Sommerabend nutzt und Atmosphäre tanken möchte, haben die frechen Kugeln, die selbst scheinbar auch mit Gefühlen und Gesichtern ausgestattet sind, ebenso wie das gesamte Publikum für sich gewinnen können. "Es ist eine wunderbare Stimmung und einfach schön anzusehen", ist sich die Familie einig.

Doch dem dem sympathischen Meister Kul Gong hilft auch die entspannte Stimmung nicht. Ihm will es auch im weiteren Verlauf einfach nicht gelingen, seine Kugeln aufeinander zu stapeln. Und obwohl sich der Meister an diesem Abend den eigenwilligen Kugeln geschlagen geben muss, sind die Zuschauer von der Darbietung schlichtweg begeistert. Poesie, Tanz und Akrobatik fesseln das Publikum.

"Wir möchten einen Mix aus stationärem und mobilem Theater schaffen", meint der Veranstaltungsleiter von Via Teatro, Alexander Krößner, zum Konzept der Darbietungen. Dazu sollen übergroße Figuren, kletternde Akteure, zeitlose Geschichten und eben diese Einlagen von Kul Gong die Zuschauer in die Welt des Straßentheaters entführen.

Und während einige Zuschauer noch den asiatischen Klängen nachsinnen, pirschen schon drei freche Ratten, mit grauer Restmülltonne bewaffnet, über den Burghof. Die zerlumpte Rattengang erobert nun auch die Welt jenseits der Kanalisation und scheint sich sichtlich über das ordentliche und gepflegte Verhalten der Menschen zu amüsieren. Frech wie sie sind, machen sie es sich auf den Schößen der amüsierten Zuschauer bequem.

Was werden die Ratten als nächstes anstellen? Und wer ist das nächste "Opfer", ist in den amüsiert und fragend dreinblickenden Gesichtern der Zuschauer zu lesen. Denn bereits wenige Augenblicke zuvor hatten die Nager versucht, eine gebrauchte Windel, die sie aus ihrer Mülltonne gefischt haben, unters Volk zu bringen.

Nach vergeblichen Versuchen greift die Rattencombo zu Saxofon und Klarinette und schnappt sich einen jungen Mann aus dem Publikum zum Tanzen. Selten war die Harmonie zwischen Ratten und Menschen so groß wie an diesem Samstagabend auf dem Burghof.

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