Neubaugebiet "Sumpfweg Süd" Baupläne verärgern Niederdollendorfer Bürger

NIEDERDOLLENDORF · Die Anwohner des Neubaugebietes "Sumpfweg Süd" am Rhein haben gegen die Genehmigung der Bauvoranfrage durch die Stadtverwaltung Widerspruch beim Kölner Verwaltungsgericht eingelegt.

 Geradezu apokalyptisch wirkt die Szenerie am Sumpfweg, wo 19 Gebäude mit 166 Wohnungen entstehen sollen.

Geradezu apokalyptisch wirkt die Szenerie am Sumpfweg, wo 19 Gebäude mit 166 Wohnungen entstehen sollen.

Foto: Frank Homann

Die niederländische Firma Bouwfonds Immobilienentwicklung GmbH mit ihrer Kölner Niederlassung beabsichtigt zwischen Hauptstraße und Rhein 19 Gebäude mit 166 Wohneinheiten zu errichten.

Ende November hatte der Planungs- und Umweltausschuss die Pläne bei fünf Enthaltungen der SPD, der Königswinterer Wählerinitiative und der FDP zur Kenntnis genommen. Ende Januar stimmte der Bau- und Verkehrsausschuss dem Erschließungsvertrag zwischen Stadt und Erschließungsträger zu.

"Die genehmigte Bauvoranfrage weicht erheblich von den Festsetzungen des Bebauungsplanes ab. Da hätte ein neuer Bebauungsplan mit Öffentlichkeitsbeteiligung aufgestellt werden müssen", sagt Jürgen Becker, der mit seiner Frau Martina an der Hauptstraße wohnt. Mit Blick auf die große Freifläche, die in den kommenden Jahren bebaut werden soll und bereits vor einem Jahr gerodet wurde.

"Der Investor kann seine Interessen durchsetzen gegen die Interessen eines ganzen Ortsteils", meint Martina Becker. Ihren Widerspruch vor dem Verwaltungsgericht begründen die Anwohner damit, dass die Baugrenzen an mehreren Stellen überschritten würden. Zwei der geplanten Gebäude würden zu mehr als 50 Prozent aus den festgesetzten Grenzen heraustreten, andere näher ans Rheinufer heranrücken.

Auch die ober- und unterirdischen Stellplätze seien außerhalb der überbaubaren Fläche geplant. Der massive unterirdische, rund 200 Meter lange und vier Meter tiefe Bauriegel der Tiefgarage mit 267 Stellplätzen könne nicht ohne gravierende Auswirkungen auf den Grundwasserspiegel bleiben und würde somit die vorhandene Bebauung gefährden. Auch die über 200 Jahre alten Zedern über der Tiefgarage könnten nicht erhalten werden.

Die Bürger bemängeln auch die Erschließung des Baugebietes von der Hauptstraße aus - zusätzlich zur Erschließung über die Johannes-Albers-Allee. Dagegen hält die Verwaltung alle Befreiungen für zulässig, wie Sprecherin Hildegard Ulmen mitteilte. Die Stadt warte jetzt auf die Begründung des Widerspruchs, den die Anwohner beim Verwaltungsgericht eingelegt hätten. "Der Ausgang des Verfahrens bleibt abzuwarten", so Ulmen.

Die Anwohner kritisieren jedoch nicht nur die Planung, sondern auch das Verhalten der Stadtverwaltung. "Die Stadt hat diese Änderungen hinter dem Rücken der Bürger vorgenommen", sagt Martina Becker. Ein Gesprächstermin am 18. November, bei dem sie sich über die Planungen informieren wollten, sei von der Verwaltung abgesagt worden. "Am 4. Februar standen wir dann vor der genehmigten Bauvoranfrage und hatten einen Monat Zeit, dagegen Widerspruch einzulegen", so Jürgen Becker.

Die Motivation der Bürger ist dabei durchaus unterschiedlich. Manfred Braun geht es vor allem um den Naturschutz, weshalb er auch das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW angeschrieben hat. "Es ist ohne Frage noch eine der wenigen landschaftlich sehr wertvollen Flächen in den Rheinauen des Godesberger Beckens, die noch nicht bebaut sind und meines Erachtens auch nicht bebaut werden dürfen", schreibt er dort.

Auch Ulrike Loida möchte, dass "dieses Kleinod" erhalten bleibt. Heidi Giebels hat "existenzielle Sorgen", dass das durch den Bau der Tiefgarage verdrängte Grundwasser die vorhandene Bebauung schädigen werde, zumal die Tiefgarage nur bei extremem Hochwasser geflutet werden soll. Bernd Albrecht, Wasserbauingenieur aus Römlinghoven, sieht die Gefahr, dass es bei Hochwasser durch die Versiegelung weiterer Retentionsflächen zu immer größeren Problemen kommen wird.

Die Fraktion Freie und Linke hat eine Anfrage zur Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses am Mittwoch, 14. März, gestellt. Sie fragt, auf welcher Rechtsgrundlage die Befreiungen erteilt worden sind.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort