Bad Honnef AG geht gegen RWE vor

Bad Honnef · Die einen sprechen von "Drückerkolonnen", die anderen von "Door-to-Door"-Vertrieb. Tatsache ist, dass der Energiemarkt hart umkämpft ist, und das macht sich derzeit unter anderem in Bad Honnef bemerkbar. "Zum wiederholten Male sind in Bad Honnef Drückerkolonnen der RWE unterwegs. Das melden jetzt wieder Kunden der Bad Honnef AG", sagt deren Vertriebsleiter Christoph Ulrich.

 Kritik an der RWE und dem Vorgehen ihrer Werber übt die Bad Honnef AG.

Kritik an der RWE und dem Vorgehen ihrer Werber übt die Bad Honnef AG.

Foto: dpa

"Die Kundenfang-Methoden wandeln sich ständig: Einmal erklären die Werber, von der Bad Honnef AG zu kommen, ein anderes Mal flunkern sie vor, dass die Bad Honnef AG und RWE kooperieren, was natürlich nicht stimmt, oder aber sie versuchen sich einen unberechtigten Zugang zum Zähler zu verschaffen." Dabei gingen die "Herren in Schwarz recht forsch vor" und drängten immer, einen neuen Vertrag zu unterschreiben. Das will man sich in Bad Honnef nicht bieten lassen und hat daher laut Ulrich "rechtliche Schritte eingeleitet". Nun sei man auf jede Zeugenaussage angewiesen, "damit wir diese unlauteren Methoden der Drücker wirkungsvoll unterbinden können".

Den rechtlichen Schritten aus Honnef sieht Klaus Schultebraucks, Sprecher der RWE Vertrieb AG, gelassen entgegen. Zwar wisse man, dass die Bad Honnef AG Klage eingereicht hat, aber meist stellten sich solche Klagen als nicht gerichtsfest heraus. Schultebraucks sieht die Beschwerden der lokalen Energieversorger - "das passiert schon mal" - vor dem Hintergrund der Liberalisierung des Marktes: "Manche Mitbewerber sehen den Wettbewerb kritisch", vermutet er.

"Aber: Jeder kann jedem Kunden ein Angebot machen." Und für die RWE sei der "Door-to-Door"-Vertrieb ein sehr erfolgreicher Weg. Die Honnefer Vorwürfe weist er zurück. Bei den Werbern handle es sich zwar nicht um RWE-Mitarbeiter, sondern um Angestellte eines Vertriebspartners, der selbstständig tätig und auf diesen Bereich spezialisiert sei. "Aber es sind keine Drückerkolonnen.

Die Mitarbeiter sind natürlich geschult und kennen auch die No-Gos." Schultebraucks weiter: Die Werber stellten sich als RWE-Mitarbeiter vor, könnten sich ausweisen und hätten einen Autorisierungsbrief bei sich, sodass sich der Kunde telefonisch rückversichern könne. Und sie informierten offen, ehrlich und freundlich über das jeweilige Angebot, bei Desinteresse gingen sie auch wieder. Keineswegs dürften sie Kooperationen vorgaukeln. Ein wie von der Bad Honnef AG beschriebenes Vorgehen könne er sich bei RWE-Werbern nicht vorstellen. "Aber natürlich kann man nie ausschließen, dass sich einer danebenbenimmt. Doch normalerweise ist die Resonanz positiv." Und auch Trittbrettfahrer könne er nicht ausschließen.

Das sieht man in Bad Honnef erwartungsgemäß natürlich alles etwas anders: "Es ist schon beschämend, dass ein so großes Unternehmen wie die RWE auf solche Verkaufspraktiken zurückgreifen muss", meint Ulrich. "Wir haben nichts gegen seriösen Wettbewerb, können aber unsere Kunden nur eindringlich warnen, Unterschriften an der Haustür zu leisten beziehungsweise Verträge abzuschließen."

Gleiches raten auch die Stadtwerke Neuwied ihren Kunden: "Ein neuer Vertrag ist an der Haustür schnell unterschrieben, aus der Kostenfalle kommt man jedoch nicht so leicht raus", sagt Geschäftsfeldleiterin Andrea Haupt, die allerdings keinen konkreten Energieanbieter für die Haustürgeschäfte nennt. Aber auch sie warnt: "Auf Haustürgeschäfte setzen Anbieter, die bloß Kasse machen wollen."

Ansprechpartner

Die Bad Honnef AG gibt nach eigenen Angaben "Tipps zu Verhaltensregeln" und beantwortet alle Fragen zu dem Thema unter der Telefonnummer 02224/17170. Die Service-Nummer der Stadtwerke Neuwied lautet 02631/851400.

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