Rheinpark Architekt möchte Anwohner für umstrittene Bebauung gewinnen

NIEDERDOLLENDORF · Die Bedenken und die Kritik der Anwohner glauben die Verantwortlichen durch ihre Informationen ausräumen zu können. Die Nachbarn halten den Planern vor, die Gebäude würden aus den festgesetzten Baugrenzen heraustreten und begründen so auch ihre Klage.

Am Rhein arbeitet Karl-Heinz Schommer besonders gerne. Das Hotel Kameha Grand, die Rohmühle und der gesamte Bonner Bogen gehören zu den Vorzeigeprojekten des Bonner Architekten, sein Festspielhaus am Rhein gibt es bis jetzt nur als Modell.

Dem "Genius Loci", der von dem Strom geprägt wird, will er nun auch mit dem Rheinpark in Niederdollendorf zwischen Hauptstraße und Johannes-Albers-Allee gerecht werden, wie er sagt. Übernahme von Elementen der Örtlichkeit in die Architektur, heißt das bei ihm.

Schommer und die Bouwfonds Immobilienentwicklung mit ihrer Niederlassung Kontrola Köln möchten auch die Anwohner für das Projekt gewinnen. Christoph Gaspers, Niederlassungsleiter der Bouwfonds, bietet ein Gespräch an. "Wir können aber nicht darauf eingehen, dass sich nichts verändert.

Denn das steht seit 30 Jahren fest." Die künftigen Nachbarn haben gegen die Genehmigung des Bauvorbescheids durch die Stadt Klage beim Kölner Verwaltungsgericht eingelegt und Anfang April 450 Unterschriften an Bürgermeister Peter Wirtz übergeben.

In dieser Woche wurde die Planung zunächst den Vorsitzenden der Königswinterer Stadtratsfraktionen vorgestellt. "Sie waren zunächst ein bisschen erschrocken, als wir ihnen zeigten, was wir bauen dürften", sagt Schommer. Seit dem Jahr 1981 habe Baurecht auch für das sogenannte "Wäldchen" und Flächen südlich des Sumpfweges bestanden.

Nach dem Grundstückserwerb durch Bouwfonds im Jahr 2009 sei die geplante Bebauung jedoch reduziert worden. Wesentliches städtebauliches Merkmal sei eine aufgelockerte Bebauung mit einer intensiven Durchgrünung und der Sichtbeziehung zum Rhein.

"Wenn ich schon am Rhein bin, dann will ich ihn auch sehen. Wir möchten, dass möglichst viele Bewohner von einem unmittelbaren Blick zum Rhein profitieren", so der Architekt. Die frei stehenden kubischen Baukörper sollen daher versetzt auf dem Gelände angeordnet werden. Was am ehemaligen Zementwerk gelungen sei, das soll nun auch ein paar Rheinkilometer aufwärts gelingen.

Die Bedenken und die Kritik der Anwohner glauben die Verantwortlichen durch ihre Informationen ausräumen zu können. Die Nachbarn halten den Planern vor, die Gebäude würden aus den festgesetzten Baugrenzen heraustreten und begründen so auch ihre Klage.

Überschreitungen gibt es jedoch nur im Innenbereich, aber nicht zur Nachbarschaft, sagt der Projektentwickler. 58 Prozent der Baufelder würden nicht bebaut.

Nur ein Gebäude würde zu fünf Prozent aus den Baugrenzen heraustreten. Bei der Tiefgarage würden sich Über- und Unterschreitungen mit jeweils 23 Prozent die Waage halten.

Auch werde es keine Nachteile für die Nachbarschaft durch einen höheren Grundwasserspiegel geben. Hier hat die Stadt ein Gutachten gefordert. Erste Ergebnisse kennt Gaspers bereits.

Danach werden die neuen Gebäude bei steigendem Hochwasser sogar wie ein Damm wirken und das Grundwasser weniger ansteigen lassen. Auch beim Retentionsschutz ergebe sich keine Verschlechterung. Das sei so auch mit der Bezirksregierung abgestimmt.

"Es gibt einen Zug auf die rechte Rheinseite. Die Leute wollen ihre Häuser verkaufen und eine Wohnung am Rhein kaufen. Durch die lange Planungsphase ist die Nachfrage besonders groß", berichtet Schommer.

Rheinpark in Zahlen

Im Rheinpark sind 15 Mehrfamilienhäuser mit 166 Wohnungen, fünf Reihenhäuser und zwei frei stehende Einfamilienhäuser geplant. Ein Fünftel der 30.000 Quadratmeter großen Fläche soll bebaut werden. In der Tiefgarage sollen 266 Fahrzeuge Platz finden, dazu kommen 64 oberirdische Parkplätze.

Bei einer Pegelhöhe des Rheins von 55,10 Metern, was vier Zentimeter über dem 100-jährigen Hochwasser läge, wird die Tiefgarage geflutet. Der Bebauungsplan wurde in den Jahren 1975 bis 1981 aufgestellt. Das Interesse von zwei Bauträgern führte zu Änderungen in den Jahren 1990 und 1997.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort