Wissenschaftler und Musiker aus Leidenschaft

Der in Bad Honnef lebende Günther Massenkeil feiert seinen 80. Geburtstag

  Günther Massenkeil  leistete einen großen Beitrag für das Bonner Musikleben.

Günther Massenkeil leistete einen großen Beitrag für das Bonner Musikleben.

Foto: Handt

Bonn. Dass Günther Massenkeil Herausgeber des "Großen Lexikons der Musik" (Herder) ist, hat neben dem großen musikologischen durchaus auch einen symbolischen Wert.

Blickt man auf das lange und erfolgreiche Forscherleben des Bonner Musikwissenschaftlers und Musikers zurück, der am Samstag seinen 80. Geburtstag feiert, ist die enorme Bandbreite seines Wirkens nicht zu übersehen.

Mit einer Dissertation über die Oratorien des italienischen Komponisten Giacomo Carissimi (1605-1674) wurde der in Wiesbaden geborene Massenkeil 1952 in Mainz promoviert, mit einer bahnbrechenden Arbeit über die Symmetrie in Mozarts Instrumentalmusik habilitierte er sich 1961.

Diese beiden Schwerpunkte begleiten ihn bis heute. So steuerte er zum "Handbuch der musikalischen Gattungen" den zweiteiligen Band "Oratorium und Passion" bei, dessen erster Teil 1998 erschien, und für das kommende Jahr ist der Band "Mozarts Kirchenmusik, Lieder und Chormusik" als Beitrag zum sechsteiligen Mozart-Handbuch des Laaber-Verlags angekündigt, den er gemeinsam mit Thomas Hochradner herausgibt.

Den Großteil seiner akademischen Laufbahn verbrachte Massenkeil in Bonn, wohin er 1966 als Ordinarius und Direktor des Musikwissenschaftlichen Seminars berufen wurde.

Diese Funktion behielt er 25 Jahre bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1991 inne. Massenkeil ist nicht der Forscher, dessen Lieblingssitz der Elfenbeinturm ist. So hat er sich intensiv mit der rheinischen und insbesondere Bonner Musikgeschichte auseinandergesetzt und auch junge Wissenschaftler immer wieder ermuntert, die regionale Musikgeschichte aufzuarbeiten.

Ihm ist es zu verdanken, dass Franz Liszts lange vergessene Kantate zur Errichtung des Bonner Beethovendenkmals aus dem Jahre 1845 rekonstruiert und beim Beethovenfest 1989 erstmals wieder aufgeführt werden konnte.

Auch als Sänger hat er sich um die rheinische Musikgeschichte verdient gemacht. Der unter anderem bei Ellen Bosenius in Köln ausgebildete Bassbariton, der im übrigen auch ein fabelhafter Pianist ist, leistete in Konzerten und CD-Einspielungen einen herausragenden Beitrag um die Wiederbelebung der musikalischen Rheinromantik.

Natürlich blickte er als Sänger über den rheinischen Tellerrand hinaus und widmete sich intensiv dem Liedgut des 19. und 20. Jahrhunderts. Dass seine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Oratorium auch in seiner Gesangskarriere immer wieder Niederschlag fand, versteht sich fast von selbst; in zahllosen Werken von Schütz bis Henze erwarb er sich einen internationalen Ruf als Oratorien-Interpret.

Der in Bad Honnef lebende Günther Massenkeil prägte nicht nur das Musikwissenschaftliche Seminar in Bonn, sondern setzte auch an den anderen in der Stadt ansässigen Instituten Akzente.

So leitete er 1972 bis 1974 interimistisch das Beethoven-Haus und war seit 1972 Kuratoriumsvorsitzender des zwischenzeitlich nach Karlsruhe abgewanderten Max-Reger-Instituts.

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