Vendetta im Pantheon

BONN · Unheilvoll wabert der blaue Nebel, und unheimlich sehen sie aus: die vier Männer mit Kapuzen und ihren Guy-Fawkes-Masken aus dem Film "V wie Vendetta" als Erkennungszeichen der Occupy-Bewegung. Besetzt wird in diesem Fall aber nicht die Wall Street, sondern "nur" die Bühne des Bonner Pantheon-Theaters.

Aber wer Robert Griess, Achim Konejung, Jens Neutag und Wolfgang Nitschke kennt, weiß, dass von den vier Herren, die dort Jahr für Jahr ihre "Schlachtplatte" servieren, nichts Gutes zu erwarten ist.

Das heißt, das ist es natürlich schon - gesetzt den Fall, dass der Zuschauer nichts gegen Sarkasmus und Respektlosigkeiten aller Art einzuwenden hat. Und mit den vieren zusammen die Euro-Abschiedsparty feiern will. Ein Lied für Athen? Kein Problem: Portugal, Irland, Spanien und Italien schmettern aus Leibeskräften mit.

Was sie erwartet, hat Stapper - bekennender "Asi-Adel" aus Köln - schon hinter sich. Auch wenn Kabarettist Robert Griess mit seinem Ruf nach der Revolte (nur echt mit mindestens drei R) bei den strebsamen und pflichtschuldigen Deutschen derzeit noch auf taube Ohren stößt. Seine Paraderolle hat er gefunden.

Das lässt sich auch von "Bestsellerfresser" Nitschke sagen, der zur Weihnachtszeit das gute alte Quartettspiel wiederentdeckt. Was darf's denn sein? Diktatoren aus aller Welt? Epidemien oder eklige Insekten? Das ist hier schließlich die Schlachtplatte, und harmlose Witzchen können getrost andere machen.

Zwar ist für den regelmäßigen Besucher der Reihe nicht alles neu. Doch Gutes wird durch Wiederholung kaum schlechter. Achim Konejung haut veritabel in die Tasten, und Jens Neutag leiht Che Guevara seine Stimme. Auch der wartet wie Kollege Griess und die zu Beginn vorgestellten Okkupisten auf eine Bewegung. Und sei es nur, um diesen herrlich-deftigen Abend zu verdauen.

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